Ich gehöre zu den Menschen, die meistens im Nachklapp von coolen Events erfahren und dann sowas sagen wie: Ach menno, hätte ich das mal gewusst… Aber anstatt mir in den Kalender zu schreiben, dass im Februar des nächsten Jahres wahrscheinlich die nächste Ausgabe dieser Veranstaltung stattfindet, wiederholt sich das Spiel. Wenn ich dann aber einmal da war und es mir gefallen hat, ist vergessen kein Thema mehr. So wird es mit dem Innovation Culture Camp (I2C) sein.
Am letzten Samstag im Januar fand es statt, den Umständen entsprechend online und ich hoffe sehr nächstes Jahr wieder ein Ticket zu ergattern. Warum? Ich hab mal ein paar Gründe zusammengestellt:
Vorweg sagen sollte ich: Ich war skeptisch:
New Work, Innovation, Agilität & Co finden sich in jedem Bullshit-Bingo der neuen Arbeitswelt. Worthülsen, die oftmals nur narzisstische Berater gerne benutzen und eben die tummeln sich oft auch auf Barcamps um, leider selten unterschwellig, ihre Angebote dem Publikum unterzujubeln. Ich bin also meistens vorsichtig. Aber das I2C hatte eine wunderbare Mischung aus Unternehmensvertretern und Beratern, Selbständigen und Angestellten und es gab nicht eine Session in der ich war, in der Selbstmarketing ein vorrangiges Thema war. Chapeau.
Aber von Anfang an: Eine Woche vor dem Barcamp stand ein Päckchen vor unserer Haustür. Vom I2C. Darin war eine schicke Emailletasse – steh ich sehr drauf, ein Apfel, Tee, eine Tasse Kaffee inkl Filter zum Selbstaufbrühen, ein Müsliriegel und besonders toll: Spaghetti, Pesto und Popcorn. Das war schon mal eine wunderbare Überraschung, denn eigentlich bin ich ja immer diejenige, die für das Sketchnote Barcamp die Goodiebags verschickt.
Zweites Highlight für mich: Der Sessionplan. Sehr gutes und benutzerfreundliches Tool. Das sogenannte Sessionradar wurde – allerdings im Vorfeld schon – freigeschaltet, so dass man sich da schon einige Zeit vor dem Barcamp eintragen konnte. Eigentlich mag ich das nicht, weil das meistens dazu führt, dass dann doch wieder jemand ne Powerpoint dabei hat und das ganze nicht mehr so spontan wirkt, wie ich es eigentlich an Barcamps mag. Den Teilgebenden sei Dank wurde es aber nicht zur PPT Schlacht, alle Präsis waren cool und Garr Reynolds und Nancy Duarte (meine PPT Helden – als ich vor 15 Jahren noch für einen Bildungsträger PPT Workshops angeboten habe) wären begeistert gewesen. Und was soll ich sagen: ich habe zwei Tage vorher auch eine Session ins Radar gestellt und ja, ich hatte auch Folien.
Eines der schlimmsten Sachen an Barcamps – nein besser sollte ich sagen DIE ALLERSCHLIMMSTE Sache an Barcamps sind die parallelen Sessions. Fomo ist vorprogrammiert und es war um so schlimmer, da 6 bzw. 7 parallele Slots gleichzeitig stattfanden. Wenn ich in die Hölle komme, findet da wahrscheinlich nonstop ein Barcamp mit 30 parallelen einmalig stattfindenden superinteressanten Sessions statt. Was für ein Alptraum.
Meine Sessions drehten sich um Nachhaltigkeit und Lernquest, Easy Posten in Social Media und Future Thinking und Utopien, Hacks nach 2 Jahren Homeoffice und die letzte Session habe ich selbst angeboten zum Thema „Wissenskultur und future Skills – wie passt das zusammen? Hier meine Letterrecordings von dem Sessions.
Was ich mitnehme:
– Sharing und Peer-Learning wurden ganz groß geschrieben und das von allen, die da waren
– ich kenne vieles, aber längst nicht alles – so hatte ich viele viele Lernmomente
– es gab unzählige persönliche Insights und Austausch über Experimente, Erfahrungen und Lessons Learnt, da werde ich noch eine Weile von zehren.
Dann noch einige Beobachtungen:
– Beobachtung1: Mural findet viel Zuspruch – ist nicht meins, weil es mich überfordert mit zwei Monitoren zu arbeiten und mit einem Monitor klicke ich ständig hin und her oder will meine Sticky Notes am geteilten Bildschirm des Inputgebenden verschieben, aber das Problem sitzt ja bekanntlich vor dem Rechner und ist nicht die Technik selbst. Außerdem bin ich ja auch mit Papier und Stift auf du und du.
– Beobachtung 2: Es wird trotz coolness und new work nicht wirklich viel in den Sozialen Medien gepostet. Insta ist für diese Zielgruppe irgendwie wenig sexy, Twitter ist so la la und Facebook habe ich nicht gecheckt. Ich dachte es gibt so ein Twittergewitter und ich bin die einzige, die so behäbig mit den Sozialen Medien umgeht – aber weit gefehlt.
-Beobachtung 3: Bereits während des Camps erreichten mich die ersten Kontaktanfragen auf LinkedIn. Das ist also Mittel zur Wahl. Ich werde da wohl auch mal ein wenig aktiver werden 🙂 und ja in Bälde werden wir vier auch dort vertreten sein.
-Beobachtung 4: Durch die Chatfunktion und vor allem die persönlichen Chatnachrichten ist es online viel einfacher mit Menschen ins Gespräch zu kommen und auch direktes Feedback zu geben. Bevor ich lange im großen Saal oder Nebenräumen nach jemandem suche.
-Beobachtung 5: Am Ende gab es Live Musik aus dem Gutenberg digital hub in Mainz und das war trotz online Setting unfassbar beeindruckend und verzaubernd. Was aber natürlich auch an der grandiosen Künstlerin Lin lag.
Einziger kleiner Kritikpunkt: Ich hätte mir mehr organisierte Breakouts zum Netzwerken gewünscht, aber das ist Jammern auf hohem Niveau und in den Pausen gab es auch immer die Küche, wo man sich tummeln konnte.
Also um dieses tolle Event nicht zu verpassen, schaut auf der Webseite vom Innovation Culture Camp und ihr erfahrt wann der nächste Ticketverkauf startet. Apropos Ticket. Dank Förderung sind die mit 25 Euro erschwinglich und aus meiner Sicht jeden Cent wert. Also klare Empfehlung und vielleicht treffen wir uns da nächstes Jahr.
Schreibe einen Kommentar