Alles, was mit Upcycling zu tun hat, finde ich sehr spannend. Holz und Holzbearbeitung finde ich toll. Wenn jemand handwerkliches Geschick besitzt, dann finde ich das ebenso toll wie beneidenswert. Ich habe sie bis jetzt noch nicht aktiv selbst hergestellt, aber aus obigen Gründen finde ich das Prinzip von Palettenmöbeln großartig!
Das Prinzip finde ich super, nur das Design finde ich nicht in jedem Fall so berauschend. Aber das ist ja nicht ohne Grund so, die Idee ist ja gerade, dass auch Bastelanfänger wie ich schnell ein Erfolgserlebnis haben und zumindest zu einem funktionalen Ergebnis kommen.
Aber: Durch einen glücklichen Zufall bin ich dann auf den italienischen Designer Enzo Mari aufmerksam geworden. Die Biographie Maris ist wirklich außerordentlich spannend und anekdotenreich. Unter anderem ist er bekannt dafür, dass er Möbel designt hat, die sehr einfach und funktional und dazu aber auch relativ simpel aus preiswertem Bauholz herstellbar sind. Als er noch lebte, hat er jedem, der ihn danach gefragt und das Rückporto beigelegt hat, kostenlos seine Bauanleitungen zugesandt.
Schon bevor Nachhaltigkeit ein beliebtes Schlagwort war, gehörte sie für Mari bereits zum Konzept. Denn Design, jedenfalls wie Mari es für sich definierte, sollte sich durch Nachhaltigkeit und Langlebigkeit auszeichnen und dabei brauchbar, unprätentiös, erschwinglich und nicht zuletzt auch schön sein.
Ich recherchierte also, was es an Bauanleitungen im Netz so gab und fand dabei das Buch „Mit Hammer und Nagel: Holzmöbel bauen, inspiriert von Enzo Mari“ von Erik Eje Almqvist das im Schweizer Haupt-Verlag erschienen ist.
Am Anfang stehen ein paar bei einem Mann wie Mari unverzichtbare Seiten mit seiner Biographie. In der Hauptsache werden aber einige Möbel-Projekte mit dazugehörigen Portraits der Möbel vorgestellt. Ganz im Geiste Maris hat der Autor Almqvist noch einige hilfreiche und grundlegende Tipps zum Basteln mit Hammer, Nägeln und Bauholz gegeben. Und ich muss sagen, die Möbel sind wirklich von zeitloser und schlichter Schönheit. Und die Möbel, die nicht von Mari sind sehen auf jeden Fall so aus, als ob sie von ihm entworfen worden wären. Gleichzeitig wirken die Möbel aber auch nicht so, als ob man das nicht auch selbst bauen könnte – einen Erfahrungsbericht aus der Praxis muss ich da allerdings zu einem späteren Zeitpunkt nachliefern. Nach meiner Einschätzung ist es allerdings schon so, dass manche Möbel etwas anspruchsvoller, weil komplexer sind. Mir gefällt auch, dass Almqvist Erklärungen dazu gibt, worauf man beim jeweiligen Modell achten muss und welche Details zum Beispiel die Stabilität gewährleisten.
Wer sich für Möbeldesign interessiert, gerne mit Holz arbeitet oder damit anfangen möchte, den dürfte das Buch begeistern. Die vorgestellten Möbel sind nicht nur einfach konstruiert, sondern auch wirklich stylisch – das macht es motivierend, sich dem Thema auch praktisch zu widmen. Abgerundet und komplettiert wird das Buch gerade auch für Anfänger mit hilfreichen Tipps zum Basteln.
Zum Tod von Enzo Mari:Für die Fabrik, nicht für die Boutique
Ein Artikel darüber, wie jemand aus IKEA-Möbelteilen einen Tisch von Enzo Mari nachbaut:
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