Kapitel 1: Ich verstehe dich nicht

Ich habe eigentlich die komplette zweite Hälfte meines Studiums in der Kunsthistorischen Bibliothek als wissenschaftliche Hilfskraft gearbeitet. Die erste Bibliothekarin mit der ich dort zu tun hatte, war eigentlich ziemlich pfiffig, aber auch etwas eingebildet und eitel. Jedesmal, wenn jemand die Räume betrat, der aufgrund beispielsweise seiner Hautfarbe offensichtlich andere Wurzeln hatte als sie, hat sie unfassbar langsam und übertrieben laut mit diesem Menschen gesprochen. Ohne abzuwarten, ob er oder sie deutsch konnte oder nicht. Selbst wenn rauskam, dass betreffende Person offensichtlich des Deutschen evtl sogar besser mächtig war, als sie selbst, hat sie dieses Verhalten nicht ablegen können. Darauf angesprochen, war ihr das nicht mal bewusst, bzw. in Maßen hielt sie es für aufrichtiges Entgegenkommen. Ihr Wunsch war, dass sie verstanden wird und sie hat proaktiv alle Regler auf die passende Stufe gestellt, um dieses Ziel zu erreichen:

  • Verständnisebene Lautstärke (voll aufgedreht),
  • Einfache Sprache (voll aufgedreht),
  • Sprechgeschwindigkeit (voll runter gedreht)