Heute teile ich mal wieder eine Beobachtung. Bei Filmen und Musik bin ich seit einigen Jahren komplett auf Streaming umgestiegen, wohingegen ich das bei Büchern nicht schaffe. Da müssen es, wie ja schon mehrfach erwähnt, die Papierversionen sein. Außer bei Krimis und Schmonzetten, die dürfen E-Book sein, da ich die einfach auch inhaliere. Früher habe ich ohne Ende DVD Boxen meiner Lieblingsserien gekauft und auch jede CD, die ich auch nur ansatzweise gut fand. Und Musik ist mir sehr wichtig und ich höre sie gerne und viel. Doch dann mit den Streamingangeboten und den nicht günstiger werden wollenden CD und DVD Preisen, war dann irgendwann ziemlich abrupt Schluss mit den silbernen Scheiben. Ich habe in den letzten 4 Jahren maximal 10 CDs gekauft, aber viele Alben neu entdeckt, die ich aber eben digital konsumiere.
Doch neulich hatte ich in diesem Zusammenhang eine frustrierende Erkenntnis: Aus den Augen aus dem Sinn. Ich wollte Musik hören und war im Zuge dieses Wunsches auf der Suche nach einer konkreten CD, die ich vor einigen Jahren mal gekauft hatte, weil in einer Rezension auf einem Musikblog stand, dass es für alle die Massive Attack lieben ein Must ist, diese Scheibe zu kennen. Ich habe sie mir gekauft und exzessiv gehört. Ein kleines doofes Ding bei mir: Ich höre Sachen, die ich toll finde bis zum Umfallen, in Dauerschleife, dann weniger und dann am besten jahrelang gar nicht mehr, nur um sie dann mit Freuden „wieder zu entdecken“. Nun wusste ich aber dummerweise auch nicht mehr ganz genau wie die Band hieß, geschweige denn das Album. Also habe ich mich physisch durch meine CDs gewühlt und mir ist nicht nur DIE CD in die Hände gefallen, sondern auch noch sooo viele andere Werke, die ich früher intensiv gehört habe, die ich aber komplett vergessen hatte. Früher ist mir das nie passiert, weil ich, wenn ich Musik hören wollte, ans CD Regal gegangen bin und gestöbert habe. Jetzt suche ich auf dem Streaming Dienst, das was mir einfällt und das sind oft die immer gleichen Alben. Doch wie kann ich da mehr Abwechslung rein bringen? Ich hab kurz überlegt alle Cover der CDs die wir haben zu katalogisieren damit man durch scrollen kann und dadurch auf Musik stößt, die man vergessen hatte.
Vielleicht müsste man es nach dem Prinzip des guten Nachbarn ordnen. Nach diesem System waren die Bücher in der Uni-Bibliothek in Jena sortiert. Das heißt, wenn ich ein Buch über Ottonische Buchmalerei gesucht habe, standen alle Bücher zum Thema direkt daneben. Wiederum daneben standen dann artverwandte Themen und so gab es immer reichlich zusätzliche Funde, die eben im unmittelbaren Umfeld standen. Also auf Musik und CDs bezogen hieße dass, das alle Acid Jazz Cds zusammenstehen würden aber in sich alphabetisch nach Künstlern sortiert.
In Zeiten von Digitalisierung findet man das bei Online-Shops nach dem Prinzip „Kunden, die dies kauften, kauften auch das“. Und schon findet man über diese Weg neue Werke. Ich persönlich mag das sehr.
Mein Problem mit aus den Augen aus dem Sinn ist damit noch nicht gelöst, aber vielleicht sollte ich mal über ein digitales gutes Nachbar System nachdenken und dann endlich wieder in lange nicht gehörte Musikwelten eintauchen können. Wäre vielleicht ein Projekt für die Weihnachtsferien. Mal sehen. Wie machst du das, wenn du Musik findest oder hörst? Schreib gerne einen Kommentar.
Ach ja P.S.: Das Album, das ich gesucht hatte war die Londoner Trip hop Band Hælos und das Albun heißt Full Circle aus dem Jahr 2016. Und das Foto aus dem Header stammt von Simon Noh.
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