„…then he joined the design world and discovered there was more fun to be had coloring outside the lines“

Ich glaube fast jeder Mensch erinnert sich an diesen Moment, wo wir von einer Lehrkraft oder anderen Schulkindern soetwas hören wie „das ist aber häßlich“ oder „was soll das denn bitte sein?“, diesen Klirsch-moment, in dem das unbeschwerte Zeichnen, Basteln und Bauen aufhört und sich dieser Glaubenssatz „ich bin nicht kreativ“ einschleicht, aufbaut und zur self-fullfilling phrophecy wird …aus Angst wieder beurteilt und für schlecht befunden zu werden landen die Liebingsstifte, Papier und Knetmasse in der Ecke und verstauben. Bis man dieses Buch liest.

David Kelley gilt als Begründer des Design Thinking, und mit den ganzen Anekdoten von „umkreativen“ analytischen Köpfen und Erfolgsgeschickten über Innovationen, die die Welt verbessern, hatte ich mehrfach Lust, das Buch einzupacken und zur Stanford University zu fliegen, um einen Kurs bei IDEO bzw. dem Hasso Plattner Insitute of Design zu machen und zusammen mit anderen Menschen aus allen Fachrichtungen zu lernen, Lösungen für die Probleme dieser Welt zu entwickeln.

Da mir das nötige Kleingeld fehlt, finde ich glücklicherweise zu jedem Kapitel gute und relevante Listen und Infoboxen mit Tips und Tricks, und am Ende sogar 10 Creativity Challenges (die ich noch nicht gemacht habe…).

Tatsächlich las ich hier auch viele inzwischen bekannte (um nicht zu sagen plattgedroschene) Phrasen oder Themen wie „our belief Systems affect our actions“ (oder „thoughts become words, words become deeds“), „fail early and often“ („live in beta“), vom MVP (minimal viable product), über fixed mindsets und comfort zones, darüber, sich nicht zu vergleichen (das führt zu Unsicherheit und/oder Perfektionismus, und beides führt dazu, gehemmt zu sein und NICHTS zu tun) , über den offenen und „non-judgemental“ Geist, über Flow, „stop planning and start acting“ …keine Kritik, vielmehr bekomme ich das Gefühl dass schon viele Menschen dieses Buch gelesen haben müssen:)

Auch wenn ich in dem Buch nichts fundamental Neues gelernt habe: Ich bin ganz bestärkt, weiter zu experimentieren und aufmerksam zu werden, wenn ich in Routine verfalle. Mehr zu MACHEN und weniger VORZUHABEN (oder wie Yoda sagt „do or do not. There is no try“).

Ich kann mir vorstellen, dass viele „Kreative“ das Buch lesen und sich angesprochen fühlen und weniger Menschen, die sich als „unkreativ“ einordnen – also jene, die das Buch eigentlich lesen sollten! Vielleicht stolpern ja ein Paar von ihnen über diese Rezension und fühlen sich inspiriert – jedenfalls hoffe ich das! 🙂

Beim Reflektieren des Buches bin ich auch über einen TED-Talk von David Kelley gestoßen, den ich gern mitempfehle.