Einer der Megatrends, die das Zukunftsinstitut benannt hat, ist Individualisierung. Auf der anderen Seite und auf den ersten Blick diametral, gibt es die immer stärker bewertete Wichtigkeit von Netzwerken. Was ist nun aber ein Individuum im Netzwerk? Da wir ja nicht von den Borg aus Star Trek assimiliert werden, kann der einzelne Mensch in jedem Netzwerk ein entscheidender Faktor sein. Meine Meinung. Und deswegen sind die beiden Trends keine sich gegenseitig ausschließende Angelegenheit, sondern vielmehr eine sich potentiell wechselseitig befruchtende Win-Win-Situation.
Wenn wir die Idee nun auf das Thema Wissen übertragen, ist es eine interessante Überlegung, ob es sich dort genauso verhält und wie man das wenn sichtbar machen kann.
Also konkret ist individuelles Wissen besser oder vernetztes Wissen und wenn ja, mal wieder die Frage: Welches Wissen wichtig ist. Einen Teilaspekt dieser Fragestellung behandelt Ulrich Weinberg in seinem 2015 erschienenen Buch „Network Thinking – was kommt nach dem Brockhaus Denken?“
Ein Wort zum Autor. Ulrich Weinberg ist der Leiter der Design Thinking School am Hasso Plattner Instituts in Potsdam. Einer legitimen Außenstelle der Standford School of Design und damit mit der Aura der hochherrschaftlichen Kreativität bestäubt. Tatsächlich kenne ich inzwischen einige Menschen, die dort studiert haben und auch wenn ich großen Organisationen als Wissensvermittler ein wenig kritisch gegenüber stehe, sind das alles sehr patente Lebewesen, die mit einem zeitgemäßen und für mich angenehmen kollektiven Mindset daher kommen. Ich war also sehr neugierig auf das Buch.
Es ist in einzelne Kapitel aufgeteilt, die alle eigene Themenschwerpunkte haben. Die haben so Titel wie:
- Wissen ist für alle da – Warum Chinesen beim Network Thinking im Vorteil sind
- Von einer Hand zur nächsten – Warum Teamarbeit das kreative Selbstvertrauen fördert
- Spiel, Fantasie und Sieg – Warum Leichtigkeit die besten Ideen ermöglicht
- Der Aufstand der Schlauberger – Warum wir im Team besser lernen
Nun ist das Buch natürlich schon einige Jahre alt und vieles was damals neu und vielleicht sogar visionär war, ist heute in modernen Unternehmen und Organisationen gelebte Praxis und auch Design Thinking – um das es in Teilen geht, ist inzwischen auch flächendeckend bekannt, aber ich finde es spannend durch das Buch auch noch mal zu rekapitulieren, in welchen Zeiten, mit welchen Wandlungen wir eigentlich leben.
Network Thinking. Was kommt nach dem Brockhaus-Denken? Ist bei Murrmann Publishers erschienen.
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