Yoga fällt gerade aus. Also brauche ich etwas anderes zum Ausgleich meiner Schreibtischtätigkeit. Der Bruder meinte mal “Geh doch schwimmen, ist gut für den Rücken und schont die Gelenke”. Hört sich an wie eine Empfehlung für ältere Menschen. Ich bin dem Rat trotzdem eine Zeit lang gefolgt. Dann versandete die Gewohnheit in geschlossenen Schwimmbädern unter Corona. Jetzt fällt also Yoga aus und mir fiel wieder ein, dass ich eigentlich ganz gerne schwimmen ging.

Es ist warm, der Nacken schmerzt vom krummen Sitzen. Es trieb mich ins Freibad. Ambitioniert schloss ich an meine vergangenen Ziele an und bemühte mich eine Stunde in Bewegung zu bleiben. Brustschwimmend. Bis zum Seepferdchen war ich ambitioniert, andere Schwimmstile sind an mir vorbei gezogen.

Trotz dieser sportlichen Ausgleichsbetätigung wurden die Nackenschmerzen schlimmer.  Irgendwann tat mein Nacken so weh, dass ich auch Freundinnen die Ohren voll jaulte… Und siehe da, während die Erkenntnis langsam in mir dämmerte, sprach eine sie laut aus: “Kann es sein, dass du heftigen Muskelkater von deiner Schwimmerei hast!?” Unangenehm! Ich beobachtete mich selbst und die anderen Schwimmenden und stellte fest: jene, die aussehen als wüssten sie wirklich was sie tun, die haben eine andere Körperhaltung. Und ich erinnerte mich auch einen Ausspruch im Yoga “So, wie es für dich geht, aber so dass es für deinen Körper gut ist!” Ich muss also etwas ändern, an meiner Haltung im Wasser, an meinem Schwimmstil. Nur wie?

Ich dachte kurz über den Besuch eines Schwimmkurses nach. Doch das kommt für mich nicht in Frage. Auch die beobachtete ich, während ich in “meinem” Schwimmbad die verträumt, verkrampften Bahnen zog. Im Schwimmkurs für Erwachsene geht es um Leistung. Ich schwimme nicht um schneller zu werden, ich möchte keine Wettkampf begehen und mich auch nicht selbst übertreffen. Ich möchte nur schwimmen und einen Ausgleich gegen meine ungesunde Haltung im Büro haben. Leistungsdruck soll mir nicht in mein Hobby schwappen.

Und während sich bei mir die Ideen langsam an die Oberfläche kämpften, kam die vorhin erwähnte Freundin mit einem Tipp: Youtube-Videos. Und eine Schwimmbrille.

Also schaute ich die Videos. Freute mich über das britisch-englisch des Sprechers und verstand. Beim ersten Schauen schon, entdeckte ich Dinge auf die ich achten wollte bei der nächsten Runde Schwimmen. Die Nackenschmerzen werden weniger, sicher etwas aus Gewohnheit, und ich merke wie es leichter wird durchs Wasser zu gleiten. Ein Nebeneffekt: ich ziehe an den Herrschaften vorbei, mit denen ich mir sonst eine gemütliche Bahn teilte. Ich schwimme effizienter (wobei das nicht mein Ziel war und ist). Es tut gut, durchs Wasser zu gleiten, den Kopf unter Wasser und Luft schnappend aus dem Glitzer wieder aufzutauchen. Schon bei der Sache mit der Atmung stelle ich fest, dass ich noch viel Üben darf. Doch die Stelle hat mich auch beim Yoga gefordert, Körper und Atmung in Gleichklang zu bringen. 

Ich übe also weiter. Schaue YouTube-Videos statt einen Schwimmkurs zu machen.

Für alle die auch an ihrem Schwimmstil arbeiten wollen oder einfach neugierig sind, hier die beiden Videos, die mir empfohlen wurden:

How To Swim Breaststroke | Technique For Breaststroke Swimming – YouTube

Speedo Swim Technique – Breaststroke – Created by Speedo, Presented by ProSwimwear – YouTube

 

 

Foto des Beitragsbildes ist von Enis Yavuz.