Ihr wisst ja, ich lerne gerne neue Dinge – und ich weiß, bei euch bin ich in guter Gesellschaft! Daher möchte ich euch meine Lieblings-Lern-App „Yo DGS“ empfehlen und einen kleinen Einblick in die Gebärdensprache geben, die genauso wie die Lautsprache immer im Wandel ist und sensibler wird.
Gebärdensprache ist (natürlich) SO VISUELL! „Rot“ zum Beispiel ist ein Zeigefinger auf den Lippen. Bei „vergessen“ legt man die Finger der Hand auf die Stirn und wischt seitlich weg. Bevor ich mich mit Gebärden beschäftigte, dachte ich, dass die Gebärdensprache überall gleich, also irgendwie „international“ sei – klar, das gleiche würde auch ein Außerirdisches Wesen denken, wenn es auf die Erde käme: Diese Laute, die die Menschen zur Kommunikation nutzen, hören sich für das Wesen ja auch überall, ob in Spanien oder Australien, gleich an. Aber Nix da! Genau, wie es bei verbaler Kommunikation verschiedene Sprachen gibt, die in den Worten und dem Wortschatz die Kultur reflektieren können, und die auch Dialekte haben, die sich örtlich entwickeln, ist es bei der Gebärdensprache.
Worte Formen unser Miteinander – egal, ob es dabei um Gendern geht, oder um die Sensibilisierung für rassistische Sprache (Abschaffung der Nutzung und damit Reproduktion des N-Wortes und Verständigung auf „BIPOC“), ableistische (statt „die Person ist an den Rollstuhl gefesselt“ „die Person sitzt/nutzt einen Rollstuhl“, Abschaffung von „Taubstumm“ und behindert/blind als Schimpfwort oder um ein Defizit zu beschreiben) oder für sexistische/queerfeindliche (konsequent gendern/Neutrum und * verwenden, keine Schimpfwörter nutzen die ein Geschlecht/Sexualität abwerten) Sprache.
Und auch die Gebärdensprache wird sensibler: Stelle dir eine Gebärde vor, bei der du dir mit beiden Händen ein Kopftuch auf den Kopf ziehst – also mit beiden Händen über der Stirn beginnst, und entlang der Gesichtskontur links und rechts vor den Ohren nach unten gehst, und zuletzt unter dem Kinn einen Knoten bindest… wofür könnte das stehen? Früher stand es für „Aldi“ – das ist jetzt anders!
Jetzt stelle dir folgende Gebärde vor: Ich streiche mit zwei fingen seitlich am Kinn. Früher stand das für „nutella“, und falls es nicht deutlich wird – die Gebärde spielt auf people of color an. Jetzt hält man eine Hand so, als würde man eine Brotscheibe in der Hand halten vor sich und die andere Hand streicht mit 2 Fingern einmal vor und zurück.
Diese „neuen“ oder sensibleren Gebärden werden (laut meiner Freundin, für die Gebärdensprache die Erstsprache ist und die mir die App empfohlen hat) in der App yoDGS verwendet. Die App ist in der Standard-Version kostenlos und wirklich cool (und schön bzw. visuell ansprechend) aufgebaut, sodass man echt Spaß beim Lernen und Dranbleiben hat. Die App gruppiert Themen wie „Begrüßung“, „das Alphabet“, „Alltäglich“, „Zahlen“, „Familie“ usw. (manche Themen gibt es nur in der Bezahl-Version), die man „abarbeiten“ kann. Dabei werden die Gebärden nicht einfach nur gezeigt, sondern es gibt regulär Wiederholungen, bei denen man auswählen muss, welches der 4 parallel gezeigten Gebärden die gesuchte ist, oder man bekommt eine Gebärde gezeigt und muss klicken, ob es die richtige oder falsche ist. Je öfter und mehr man die App öffnet (und auch die richtigen Lösungen anklickt), desto mehr Punkte erhält man. In der Bezahl-Version hat man natürlich einen viel größeren Katalog an Wörtern und man kann die Optionen „Ratespiel“ und „Karteikarten“ klicken und gelernte Gebärden ganz spielerisch wiederholen. Diese Bezahl-Version kostet 89,90 Euro jährlich (7,50 Euro monatlich) oder 46,90 Euro vierteljährlich (15,60 monatlich) – zum Vergleich: Ich habe einen anderen Kurs, bei dem man auch Videos von Gebärden anschaut, gebucht, der 90 Euro für 3 Monate kostete – wirklich teuer ist das also im Vergleich nicht.
Wohlgemerkt: Mit yoDGS lernt ihr die Deutsche Gebärdensprache (DGS), damit kommt ihr in andern Ländern oder Menschen, die zum Beispiel Englisch gebärden nicht weiter:)
Und: Wenn ich das richtig sehe, wurde die App von einem Start-Up entwickelt, dass sich weltweit dafür engagiert, Gebärdensprach-Kurse zugänglicher zu machen. Ein guter Zweck zum Unterstützen finde ich #Werbung unbezahlt
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