Ich war eingeladen bei Vizthink Rheinmain über meine Erfahrungen rund um das Thema Wissensvermittlung zu sprechen. Wenn so eine Anfrage im Raum steht, mache ich mir viele Gedanken. Das Wichtigste ist mir immer, dass die Zuhörenden etwas mitnehmen, das hilft oder zumindest ein Denkanstoß ist. Also habe ich angefangen wild meine Ideen und Gedanken auf zu schreiben um sie anschließend zu sortieren. Das funktioniert stets sehr gut bei mir. Was dabei heraus gekommen ist, möchte ich gerne mal hier teilen:

Ich habe festgestellt, das ich meine Kernideen mit vier Begriffen gut erklären kann. Beginnen möchte ich links mittig.

VERSTÄNDLICHKEIT

Immer wieder merke ich in Unternehmen, dass es eine große Schlucht gibt zwischen Sender und Empfänger. Das liegt manchmal an der Absicht des Sprechenden oder Schreibenden sich bewusst über andere zu stellen, in dem Fremdwörter-Konstrukte gewählt werden, die es nur einer kleinen Handvoll von Menschen ermöglicht dem Sender zu folgen. In den meisten Fällen ist es aber lediglich dem Umstand geschuldet, dass der Sender denkt „Boah ich hab das jetzt so runtergebrochen, das versteht hoffentlich jeder“. Das ist aber leider nicht so, deswegen braucht es unbedingt die Überprüfung der Verständlichkeit durch Fachfremde Menschen. Der landläufig bekannte Ausspruch, erklär es so, dass es ein 5 jähriges Kind versteht, hat da durchaus seine Berechtigung.

RELEVANZ

Bei jeder Zielgruppe für die ich ein Thema aufbereite, ist eine ganz elementare Frage, die ich mir stelle: „Was ist für diese Menschen relevant?“ Wenn ich beispielsweise über ein Kunstwerk spreche, ist es dann relevant die Provenienz zu erwähnen? Also die Besitzverhältnisse seit Entstehung des Kunstwerkes? Für Menschen, die das Kunstwerk kaufen wollen, ist das absolut wichtig – vergleichbar mit der Anzahl der Vorbesitzer eines Autos. Für Menschen, die eher mehr über den Künstler wissen wollen oder das Motiv, ist das sterbenslangweilig. Mein Job als Vermittlerin von Wissen ist es, genau das zu bedenken und meine Vermittlungsinhalte danach auszurichten.

VERGNÜGEN

Vielleicht kann man auch Unterhaltungswert sagen. Ich bin der festen Überzeugung, dass man jedes noch so trockene Thema besser aufbereitet, wenn man ein kleines bißchen Unterhaltung mit rein baut. Ein Beispiel gefällig? Sebastian Wernicke hat vor einigen Jahren einen kurzen aber sehr unterhaltsamen TED Active Talk über Statistik gehalten. Ich liebe ihn sehr, weil er sehr gut zeigt, wie man das Publikum dazu bekommt, dass es sich für ein Thema interessiert. Und ich glaube, dass die Begeisterung der Vermittler für das Thema und ein zwei kleine lustige oder kuriose Dinge jedem Zuhörenden das Aufnehmen der Informationen deutlich erleichtern. Aber neben der Unterhaltung muss natürlich auch noch was vermittelt werden. Ich war bei gefeierten Vorträgen, die sehr eloquent und lustig präsentiert wurden, aber nach 45 Minuten stand auf meiner Sketchnote 1 Wort.

RESPEKT

Ich habe schon mal in einem früheren Artikel gesagt, dass Zeit ein sehr kostbares Gut ist. Wenn sich also jemand bereit erklärt sein wichtigstes Habe mit mir zu verbringen, dann ist es meine Aufgabe, diesen Menschen eine gute Zeit zu bieten. Irgendwo habe ich mal das wunderbare Zitat gelesen: Wasting someone‘s time may be the highest form of disrespect. Also sinngemäß, wenn man die Zeit von jemandem verschwendet ist das respektlos. Und das finde ich auch. Es gibt durchaus schlimmere Respektlosigkeiten, aber einen schlechten Vortrag zu halten oder einen langweiligen Artikel zu schreiben, nur um irgendwas zu publizieren oder zu sagen, das kann ich überhaupt nicht leiden. In dem Sinne hoffe ich dass das hier jetzt nicht allzu viel Zeitverschwendung war.

FAZIT

Mach dir einfach Gedanken, wer Zielgruppe ist, was diese Zielgruppe braucht, was du selbst unterhaltsam an dem Thema findest und reduziere soweit, dass es für alle verständlich ist und konsumierbar. Also kurz gesagt: Mach dir genau so nen Kopp, wie du hoffst sich die Menschen machen, deren Inhalte du gut aufbereitet findest 🙂