Meine erste Buchempfehlung stammt von Douglas Adams – Nerds wie ich denken natürlich sofort an „Per Anhalter durch die Galaxis“, sagen dann 42 oder kichern bei der Erinnerung an Dirk Gently und das Sofa mitten im Treppenhaus, das so da nie hätte hin kommen können. Tatsächlich ist dieser britische Autor aber weitaus vielfältiger, als so mancher denken mag. Ab Mitte der 80er Jahren unternahm er zahlreiche Reisen rund um die Welt, zusammen mit dem Naturfotografen und Zoologen Mark Carwardine. Ziel war es Tierarten, die stark vom Aussterben bedroht sind, zu beobachten und über sie zu berichten. Daraus geworden ist eine mehrteilige Radiosendung und eben das Buch, das ich hier vorstellen möchte.

Last Chance to See – auf deutsch Die letzten ihrer Art

Worum geht es konkret?

Verschiedene Länder werden bereist auf der Suche nach besonders gefährdeten Arten. Manchmal geht es um die vorher recherchierten Tiere, manchmal wird der Fokus verschoben. Aufgrund der Auskünfte von Einheimischen werden ganz andere Arten Objekt der Berichte.

Das besondere ist aber natürlich der Stil des Autors. Er kokettiert immer wieder damit, wie wenig er weiß und erklärt mit viel Wortwitz, warum man einen menschenfressenden Komodowaran Angst einflößender findet, bzw. unsympathischer, als einen menschenfressenden Tiger.

Es ist ein Buch voller spannender und wichtiger Informationen, teilweise auch die Aufklärung von Mythen und das alles mit dem typischen Humor von Douglas Adams erzählt. Teilweise ist es einfach unfassbar traurig und manchmal macht es wütend. Ein schweres Thema in wunderbarem Stil geschrieben, bleibt trotzdem ein schweres Thema, aber wird dadurch umso fesselnder und auch verdaubarer, zumindest für mich.

Es geht um Vögel, Delfine, Nashörner, Lemuren, Affen, Echsen und vieles mehr. Es geht um globale Probleme und den Menschen als Auslöser direkter (zB durch die Suche nach Wundermittelchen) und indirekter (zB mittels Waldrodung) Auslöschung teilweise majestätischer Arten. Ich habe viel gelernt und auch viel nachgedacht.

Vielleicht noch eine wichtige Info: ich habe es auf englisch gelesen, weil ich Douglas Adams Sprache und Humor sehr mag und das mein englisch vielleicht ja auch verbessert, es gibt aber auch eine deutsche Übersetzung, die „Die letzten Ihrer Art“ heißt. Meine Ausgabe ist mit einem Vorwort von Stephen Fry versehen, der mit Douglas Adams befreundet war und noch so einiges an Hintergrundwissen über die Entstehungsgeschichte mitliefert. Da ich auch Stephen Fry sehr schätze, eine wunderbare Kombination.

Tragische Nebennotiz: Es gibt ein anderes, wie ich finde tolles Buch. „Verzeichnis einiger Verluste“ von Judith Schalansky. Ich werde es sicherlich im Rahmen dieser Buchempfehlung-Serie ein anderes Mal vorstellen. In den Vorbemerkungen zu diesem 2018 veröffentlichten Buch steht, dass während dieses Buch geschrieben wurde, das letzte männliche Exemplar des Nördlichen Breitmaulnashorns eingeschläfert werden musste. Um diese faszinierenden Wesen geht es eben auch in dem Buch.

Formalitäten:

In meiner Ausgabe sind es knapp 240 Seiten und es gibt zahlreiche farbige Fotos mit teilweise lustigen Bilduntertiteln – etwa ein Foto von Douglas Adams in einem Gebüsch mit einer Kamera und der Beschriftung „Douglas trying to photograph a bush from inside“.

Die englische Ausgabe kostet knapp 9 Euro, die deutsche als Taschenbuch 11 Euro.

Meine Wertung:

5 von 5 Greymatter-Nüsse