Es gibt Wochen in denen habe ich wirklich einiges an Zeit um zu lesen. Oder sagen wir vielmehr es gibt Wochen in denen ich meine Prioritäten so umstelle, dass ich Zeit habe, um zu lesen. Leider gibt es auch Wochen in denen ich so viele ToDos habe, dass ich keine Zeit frei schaufeln kann. Höchstens mal 5 Minuten zwischendurch oder 10 Minuten vor dem Einschlafen um meinen Kopf frei zu bekommen. In solchen Phasen habe ich auch keine Nerven ein Fachbuch zu lesen oder einen spannenden Krimi, also muss es etwas sein, was in kleinen Häppchen zu konsumieren ist, mir Freude macht und einfach gut tut. Dafür habe ich eine ganze Reihe von Comics, Graphic Novels oder Bilderbüchern, die genau das schaffen: mich mit einem seeligen Wohlfühlseufzer einschlafen lassen.

Ein solches Kleinod ist „Die Buchhandlung der Wünsche“ von Shinsuke Yoshitake. Der Untertitel hat mich seinerzeit sofort erwischt: Für alle denen Bücher die Welt bedeuten.

Ich glaube ich habe in den letzten Wochen schon das ein oder andere Mal durchblicken lassen, wie sehr ich Bücher liebe und ich freue mich damit nicht allein zu sein. Wenn in dem Bücher leidenschaftlich liebenden Verlag Hermann Schmidt, der sowieso für mich ein Garant für wundervolle Bücher ist, ein Buch über Bücher erscheint, dann muss das was besonderes sein, dachte ich mir und wurde nicht enttäuscht.

Es ist die Geschichte eines Buchhändlers, der alle Wünsche bezüglich des passenden Buches erfüllen kann. Und wenn du im wirklichen Leben einen solchen Menschen hast, der genau weiß, was man als nächstes lesen möchte, dann weißt du genau, wovon ich rede. Auf dem Umschlagtext liest man:

„Immer findet er das perfekt passende Buch, immer gelingt es ihm, Menschen zu beglücken, die Bücher lieben. In seinen Regalen findet man Bücher, die man nur bei Vollmond entziffern kann und solche, die speziell für Verliebte gemacht sind. Ratgeber über Anbau und Pflege von Bäumen, die Bücher als Früchte tragen und einen Reiseführer zur größten Unterwasserbibliothek der Welt.“

 

Daneben gibt es noch ein Füllhorn an großartigen Ideen, wie den Leserobo, der nicht nur für die passende Umgebungsruhe sorgt, sondern auch als Partner für den Austausch über das Gelesene zur Verfügung steht, oder den Büchergrabstein, der es ermöglich mit Verstorbenen ihre Lieblingsbücher zu teilen. Für alle, die sich jetzt an Grant Snider erinnert fühlen: jaaaa wir sind hier in ähnlichen Gefilden unterwegs, aber bei Snider ging es um die bibliophilen Leser, hier geht es mehr um die Buchhandelsheldinnen und -helden und es gibt auch Einblicke in die Ausbildung. Dafür findet man in dem Buch die Kategorie: Der perfekte Buchhändler werden mit Tipps zum Beispiel „111 Arten ein Buch zu verpacken“ oder etwa der Tagesablauf im Buchhändler-Bootcamp für Fortgeschrittene. Man reist lesend um die Welt oder betritt die versunkene Bibliothek. Und das alles in kurzen liebevoll illustrierten kleinen Häppchen. Also sind beide Bücher genau richtig für Bücherwürmer und Artverwandte.

Eine klare Empfehlung und auch ein wunderbares Geschenk für alle, die Bücher wirklich lieben. Reich bebilderte 102 Seiten sind ideal für ein wenig Entspannung und Träumen zwischendurch oder wie bei mir, vor dem Schlafen gehen.