Bei Werbung und Reklame ist es allen klar – Werbung stellt die Wahrheit über ein Produkt oft geschönt dar. Schon im Supermarkt jedoch dürften die manipulativen Tricks vielleicht nicht jedem bewusst sein: Teurere Premium-Produkte befinden sich auf Augenhöhe, wo sie zum leichten Herausgreifen verführen. Obst und Gemüse werden mit gelbem Licht bestrahlt, damit sie schöner aussehen. Einkaufswagen werden immer größer, damit man mehr einkauft. Umräumen der Regale soll auch dazu führen, dass man mehr Zeit im Supermarkt verbringt und so möglichst mehr einkauft. Das Ambiente soll zum Bummeln und Mehreinkaufen verführen. Im Internet gibt es auch manipulative Techniken. Da diese noch besser kaschiert werden können, sind diese aber den Wenigsten bekannt.

Das Netz sollte eigentlich zum freien Austausch von Daten dienen. Information und Wissen sollte nach der Idee von beispielsweise Tim Berners-Lee für jeden frei zur Verfügung stehen. Die Situation stellt sich nun leider anders dar: Konzerne witterten und wittern das große Geschäft mit dem Überwachungskapitalismus. Statt freien Austauschs von Information verschwindet diese nun oft hinter Bezahlschranken. Einige große Konzerne ködern mit Ihren Diensten, um unbemerkt an die Daten ihrer oft arglosen Benutzer zu kommen. Gerne verdienen große Konzerne mit den Daten anderer Geld, wachen aber geradezu paranoid über “ihren” Content, der es Kreativen und Startups schwer macht, ebenfalls mit Ideen am Markt einzusteigen – so will man sich seine Stellung am Markt sichern.

So wundert es nicht, dass Konzerne um zum Ziel zu kommen (also an unsere Daten und unser Geld), auch mit manipulativen und zwielichtigen Tricks arbeiten. Da sich durch das Medium Internet vieles geschickt kaschieren lässt, braucht man zum eine gewisse technische Versiertheit und ein Bewusstsein für diese Mechanismen. Es kann auch gut sein, dass der eine oder die andere schon mal unwissend in eine Falle getappt ist und glaubt, dass es an einem selbst liegt. Gerade weil diese Manipulationen so verborgen sind, nennt man sie auch “dark patterns” also “dunkle (Design-)Muster” was man frei mit “verschleierndes Design” übersetzen kann. Das Verschleiern funktioniert so, dass der Benutzer zu Entscheidungen bewegt werden soll, die weniger in seinem eigenen, als im Interesse des anbietenden Unternehmens liegen. Dazu gibt es gleich ein Beispiel.

Einige Manipulationen möchte ich hier offenlegen – in der Hoffnung, dass ihr so in Zukunft zumindest einige Manipulationen erkennt und dann sowohl bewusst als auch informiert eine Wahl treffen könnt.

Eines der zur Zeit bekanntesten Muster dürfte mit den nun schon seit einiger Zeit inflationär vorkommenden sogenannten “Cookie-Bannern” zu tun haben. Das sind diese Meldungen, die einem vor dem Besuch auf nahezu jeder Webseite dazu auffordern, die Erlaubnis zu geben, dass Cookies gesetzt werden dürfen.

Aber was sind eigentlich Cookies? Cookies sind kleine Dateien, die auf dem Rechner des Benutzers hinterlegt werden, um damit das Surfverhalten der Benutzer nachzuvollziehen. Das macht man zum Beispiel, damit man den Warenkorb beim Einkauf speichern kann, aber auch um den Erfolg von Werbung zu messen oder um einen Benutzer wiederzuerkennen und auf diese Weise ein Profil erstellen zu können. Durch ein Profil lässt sich einem Benutzer dann sehr zielgenaue Werbung präsentieren. Das ist einerseits vielleicht cool, weil man nur interessante Werbung bekommt. Andererseits wird so versucht, einem das Geld aus der Tasche zu ziehen. Auf technisch notwendige Cookies muss übrigens nicht hingewiesen werden.

Bei den Cookie-Bannern ist es meistens so, dass die Schaltfläche zum Akzeptieren aller Cookies deutlicher zu erkennen ist als die Schaltfläche zum Ablehnen. So soll der unbedarfte und/oder ungeduldige Surfer zum schnellen Klick auf das Akzeptieren der Cookies bewegt werden. Eine Variante ist es, dass einem angeboten wird, einzelne Nutzungsbereiche oder manchmal sogar einzelne Dritt-Anbieter per Klick abzuwählen. Auf diese Weise soll auch noch der geduldigste Benutzer mürbe gemacht werden und zum schnellen und unkomplizierten Einlenken bewegt werden. Gelegentlich wird dem Benutzer auch ermöglicht, einzelne Bereiche abzuwählen – dann wird auch hier nochmal getrickst: Oft gibt es bei der Auswahl dann noch Cookies, die mit “berechtigtem Interesse” beschönigt werden. Damit soll der Benutzer milde gestimmt werden um sie nicht abzuwählen, schließlich seien diese ja berechtigt. Aber wer sollte denn entscheiden, dass das Interesse berechtigt ist? Eben. Etwas schwieriger ist das Feld “Technisch notwendig” – ich habe hier teilweise Dienste gesehen, die ich persönlich nicht als technisch notwendig einstufen würde. Da sie vom Anbieter als technisch notwendig eingestuft werden, ist der Schalter zum Abwählen allerdings ausgegraut und kann nicht abgestellt werden.

Die Cookiebanner dienen auch noch einer anderen Manipulation: Mit Krokodilstränen weisen Webseiten-Betreiber gerne darauf hin, dass man dem Besucher ja nur zu gern ein angenehmeres Surferlebnis böte, aber die DS-GVO erfordere nun mal diese lästigen Banner. So muss der Datenschutz als Sündenbock für ein vom Anbieter bewusst gewähltes Geschäftsmodell herhalten. Man könnte natürlich auch einfach auf Werbung und Benutzerverfolgung (Tracking) verzichten. Für viele ist jedoch genau das ein Geschäftsmodell – das ist natürlich legitim. Aber das Geschäftsmodell funktioniert vor allem dann gut, wenn der Besucher über die wahren Absichten nicht aufgeklärt wird.

Am einfachsten dürfte es sein, im Browser einzustellen, dass Cookies von Drittanbietern gar nicht angenommen werden sollen und im übrigen alle anderen Cookies nach dem Schließen des Browsers gelöscht werden.

Disclaimer:
Die Einstellungen nehmt ihr auf eigene Verantwortung vor. Normalerweise kann da nichts passieren, aber wenn danach irgendwas nicht mehr funktionieren sollte, kann ich nichts dafür.

Firefox:
Hamburgermenu klicken (die drei kleinen Striche in der rechten oberen Ecke). Im Menü auf „Einstellungen“ klicken. Links im Menü auf „Datenschutz & Sicherheit“ klicken. Unter dem Eintrag „Verbesserter Schutz vor Aktivitätenverfolgung“ auf „Streng“ klicken und den Eintrag so auswählen. Dadurch werden Cookies zur seitenübergreifenden Aktivitätenverfolgung blockiert. Jetzt noch etwas weiter nach unten scrollen, und bei „Cookies und Website-Daten“ bei dem Eintrag „Cookies und Website-Daten beim Beenden von Firefox löschen“ ein Häkchen setzen. Danach kann der Reiter geschlossen werden.

Chrome:
Auf die drei kleinen Punkte in der oberen rechten Ecke klicken. Im Menu den Punkt „Einstellungen“ wählen. Nun im linken Menü den Eintrag „Datenschutz und Sicherheit“ klicken, in der Mitte erscheint dann wieder ein Menü, hier auf das Feld mit dem Titel „Cookies und andere Websitedaten“ klicken. Bei den Allgemeinen Einstellungen den Punkt „Drittanbieter-Cookies blockieren“ auswählen. Ein paar Zeilen weiter unten findet man den Schalter für „Cookies und Websitedaten löschen, wenn alle Fenster geschlossen werden“ den Schalter selektieren, danach kann der Reiter geschlossen werden.

Edge:
Auf die drei kleinen Punkte in der oberen rechten Ecke klicken. Im Menu den Punkt „Einstellungen“ wählen. Im Menü auf der linken Seite den Punkt „Datenschutz, Suche und Dienste“ auswählen. In der Mitte erscheint dann die Seite „Verhindern der Nachverfolgung“. Unter dem Abschnitt „Tracking-Verhinderung“ diese mit dem Schalter oben rechts aktivieren und das mittlere Feld „Ausgewogen“ auswählen. Etwas weiter unten unter der Überschrift „Browserdaten löschen“ auf die Schaltfläche „Wählen Sie aus, was beim Schließen des Browsers gelöscht werden soll“ klicken. Es erscheint eine Liste mit Dingen, die gelöscht werden können, wenn der Browser geschlossen wird. Hier den Punkt „Cookies und andere Websitedaten“ aktivieren. Der Reiter kann nun geschlossen werden.


mehr zu Dark Patterns: https://www.darkpatterns.org/