Aller Anfang ist… schwer? Warum eigentlich? Und ist Euch das auch schon aufgefallen, so wie es anfängt, so zieht es sich meistens durch das Seminar, die Begegnung, den Vortrag – you name it. Ist der erste Ton angespielt, läuft die Musik.
Ich habe also folgende Beobachtung gemacht, so wie etwas beginnt, so läuft es meistens weiter. Besonders intensiv ist es mir bei Terminen wie Meetings oder Seminaren aufgefallen. Einige beispielhafte Situationen nenne ich gerne, um es etwas greifbarer zu machen:
- Bei einem Vortrag beginnt die Rednerin mit ihrem Input und zum Schluss, als die Runde für Impulse aus dem Publikum geöffnet wird, bleibt es recht still.
- Im Meeting wird mit einem Check-In begonnen, alle Anwesenden äußern sich zur gestellten Frage und es wird schwer für alle zur Ruhe kommen, als die Geschäftszahlen vorgestellt werden.
- Bei einem Online-Treffen wird zu Beginn der Chat genutzt und dann regnet es Kommentare im Chat während der Podiumsdiskussion, so dass es schwer wird beidem zu folgen.
Häufig wird der Beginn von Gruppensituationen, das sind z.B. Meetings, Seminare, in der Planung etwas stiefmütterlich behandelt. Es wird schnell und lapidar mit einer Vorstellungsrunde begonnen, dann geht es direkt mit einem Deep Dive ins Thema. Doch Anfänge sind geprägt von Unsicherheiten, Kennenlernen aller Beteiligten und alle müssen sich erstmal zurechtfinden. Da hat das Gehirn wenig Kapazitäten, um sich direkt alle Hard Facts zu merken und zu verarbeiten. Daher glaube ich, dass es wichtig und hilfreich ist, das Ankommen so zu gestalten, dass es einen guten Ton setzt für alles, was kommt. Kennen die Beteiligten alle Personen im Raum und wissen, was thematisch auf sie zukommt, wird es leichter den Inhalten zu folgen etc.
“Eine aufgeschlossene Lernumgebung sorgt für mehr Motivation und besseren Lernerfolg. Eine Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen, sind gruppendynamische Übungen zu Beginn. Die Qualität dieser Übungen ist bisweilen entscheidend für die Dynamik im Seminar selbst.” wb-web.de
Und jetzt wird es etwas kompliziert. Denn dieser Artikel ist kein Plädoyer für die witzigen Eisbrecher, bei denen alle mal aufstehen, sich kräftig schütteln und dann dies oder jenes tun sollen. Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber wenn ich zu Beginn des Seminares imaginäre Energiebälle durch die Gegend schießen soll, bin ich den Rest des Seminares nur noch damit beschäftigt zu überlegen, mit welcher Ausrede ich mir ALLES ersparen könnte. Hilft also nicht bei der Fokussierung.
Der Zauber ist ein gutes Gespür für die Gruppe, die Situation und das Wissen, was im Seminar oder Meeting erreicht werden soll. Soll fokussiert und ernst gearbeitet werden, besser keine Energiebälle (oder vielleicht noch besser bitte nie wieder) durch die Gegend schießen lassen. Sollen die Anwesenden aktiviert werden, vielleicht besser nicht mit fokussierter Einzelarbeit starten.
Impuls für diesen Beitrag habe ich aus diesem Artikel der Seite erwachsenenbildung.at.
Das Foto des Beitragsbildes ist von Marius Masalar
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