Neulich telefonierte ich mit meinem Bruder als es klingelte – nicht an der Tür, sein Handy klingelte in einem ihm unbekannten Ton – 2 mal, dann war es weg: Das, erklärte mir, war sein erster Anruf von Be my Eyes! – Einer Plattform bei der Sehende Blinden oder Sehbehinderten ihre Augen leihen können. Wiebitte was?
Es geht dabei um alltägliche Situationen: Ich möchte den grünen Blazer anziehen, welchen halte ich gerade in der Hand? Mir ist etwas runtergefallen und ich finde es nicht – siehst du es? Ist das Licht an oder aus? Wird die Verspätung meiner Bahn hier angezeigt? Was für ein Haltbarkeitsdatum steht auf meiner Milch? Das alles sind Beispiele, die auf der Website von Be My Eyes aufgeführt werden, in denen Sehbehinderte Menschen über die App unkomplizierte schnelle Unterstützung anfordern können.
Wie funktioniert es? Wird Hilfe angefordert, wird ein Videoanruf gleichzeitig an mehrere zufällig ausgewählte freiwillige Menschen abgesendet: Mit der ersten verfügbaren freiwilligen Person wird ein „one-way“ Videosignal aufgebaut und los geht’s. Aktuell (08.12.22) sind 6.187418 Freiwillige NutzerInnen und 449.368 Sehbehinderte angemeldet – also ein klarer Überschuss an Freiwilligen, weswegen es auch laut Website nicht schlimm ist, wenn man gerade nicht drangehen kann.
Die App ist kostenlos im App Store oder bei Google Play verfügbar.
Ich möchte noch ergänzen, dass ich hierzu leider keine Einschätzung von einer blinden Person erhalten habe und nicht aus eigener Erfahrung spreche. Falls es unter unserer Leserschaft Erfahrungsberichte gibt, würden wir uns freuen würdet ihr sie in den Kommentaren oder per Nachricht teilen.
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