Ich habe Bibliotheken schon immer geliebt. Als Kind die Stadtbücherei in Solingen, als Studentin dann die Uni-Bibliotheken in Wuppertal, Dortmund, Jena und heute ab und zu auch mal die in Göttingen und natürlich meine eigene wachsende Sammlung in Zehnvorne, dem großen Büro. Die Faszination ging aber nicht nur von den Büchern und den darin befindlichen Geschichten, Bildern und Welten aus, sondern auch von dem Leihvorgang. Also habe ich als Kind alle meine Bücher nummeriert und mit Hilfe meiner Kinderpost Stempel gebaut, die Leihfristen etc. beinhaltet haben. Dann habe ich Karten hinten in die Bücher geklebt und abgestempelt wer (immer ich) das Buch bis wann ausgeliehen hat. Ich hatte eine kleine Kiste, die als Zettelkasten funktioniert hat und hatte alle Bücher aufgeschrieben. Neue Bücher mussten erst im System erfasst werden, bevor ich sie dann – natürlich nach Ausleihe – lesen konnte. Es ging so weit, dass ich Überziehungsgebühren erhoben habe, die ich dann in meine aus einer leeren Toffifee Verpackung gebastelten Gebührenkasse zahlen musste. Eines der Highlights meiner Heimbibliothek war ein Hocker aus dem man zwei Stufen ausklappen konnte, den ich als Bücherregalleiter nutze, um an die hohen Regale dran zu kommen. Mein längster Studi-Job war dann wissenschaftliche Hilfskraft in der Uni-Bibliothek. Das war vorherbestimmt. Und was wolltest du werden, als du klein warst?

Das Foto stammt von Patrick Robert Doyle.