Geht es um Science Fiction wird die Menschheit gerne in zwei Lager gespalten. StarWars und Star Trek. Muss ich dazu Stellung beziehen gibt es in meinem Fall eine ganz klare Positionierung: Ich bin ein Trekkie – und zwar ein TNG Trekkie. Das heißt allerdings nicht, dass ich der StarWars Ästhetik nicht absolut verfallen bin und Stormtrooper einfach nur cool finde. Aber mich hat schon immer die strategische und politisch-gesellschaftliche Komponente mehr begeistert, als epische Laserschießduelle in den Weiten des Alls. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich nicht mit Obi Wan und Co groß geworden bin. Mein Vater war kein SciFi Fan und so habe ich nicht von Kindesbeinen an mit Prinzessin Lea oder Han Solo mitgefiebert. Ich bin eingestiegen, als es mit lahmen Dialogen „Seit ich dich kenne bin ich jeden Tag ein bisschen gestorben“ und merkwürdigen Charakteren losging, ich sag nur „Michse voll heftig General“. Inzwischen habe ich alle Teile gesehen bin und bleibe einfach ein The Next Generation Fangirl.

Meine heutige Empfehlung beinhaltet gleich drei Serien, die mehr oder weniger im StarTrek Universum spielen.

1. The Next Generation (TNG) – ich liebe die Crew rund um den Shakespeare liebenden, aus einer französischen Winzerfamilie stammenden Kapitän Jean-Luc Picard. Ich lerne immer wieder neue Dinge, je nachdem was sich gerade in meinem tatsächlichen Umfeld abspielt. Im Moment, wo ich sehr viel mit Theorien und Ideen über die Führung der Zukunft konfrontiert werde, lerne ich sehr viel über Führung von Picard. Denn ein gerechter und fairer Anführer zu sein, ist nicht so einfach wenn es um Verhandlungen zweier Völker geht, deren Gesetze und Werte diametral auseinander liegen. Irgendwie schafft er es aber immer auch im schlimmsten Dilemma eine Lösung zu finden, die irgendwie funktioniert. Die Vorstellung in einer Welt zu leben in der es nicht mehr um wirtschaftliche Interessen und Macht geht finde ich absolut faszinierend, auch scheinen Diskriminierungsthemen gemeistert und es zählt einzig das Individuum und das war er/sie/es aus sich macht. Deine Persönlichkeit und dein Verhalten sind dein Status und nicht deine Herkunft, Orientierung oder Bankkonto. Auch wenn es inzwischen um die 40 Jahre alt ist, kann ich eine Reise mit der USS Enterprise wärmstens empfehlen.

2. Lower Decks – Als raus kam, dass es eine Star Trek Zeichentrickserie geben sollte war ich zugegebener Maßen etwas skeptisch. In Lower Decks verfolgen wir das Geschehen auf den unteren Ebenen, also statt auf der Brücke sind wir in den Bereichen und Lebenswelten der Auszubildenden unterwegs. Ich bin sehr sehr begeistert, wie die Macher es geschafft haben Trek Gefühl zu generieren und eine diverse und unterhaltsame Crew zu kreieren. Ich bin ein großer Fan geworden und freue mich auf weitere Abenteuer der Ensigns Mariner, Boimler, Tendi und Rutherford.

3. The Orville – Gestern habe ich die letzte Folge der dritten Staffel gesehen und die hat mich zu diesem Artikel inspiriert. Eigentlich wollte ich nämlich ein Buch vorstellen, aber das muss dann noch ein wenig warten. Kurz zu The Orville. Eigentlich ist sie als Parodie angelegt, an manchen Stellen etwas derb, was den Humor anbetrifft und nicht immer PC, aber sie ist mehr im Geiste Star Treks unterwegs, als viele Serienableger des eigentlichen Universums. Gestern nun ging es um eine junge Außerirdische, die von einem Planeten stammt, der sehr viele Ähnlichkeiten zur Erde unserer Tage hat. Der Wert eines Menschens berechnet sich dort nach der Anzahl seiner Likes und eine falsche Äußerung bzw. ein Fehlverhalten kann zu einem Downvoting führen und das führt eventuell zu einem schlimmen Ende. Aus Gründen bittet sie um Asyl auf dem Raumschiff, was ihr gewährt wird. Auf der Orville aufgenommen kommen der jungen Frau Gewissensbisse, weil sie in einer Welt ohne Entbehrungen lebt, während auf ihrem Planeten, ihre Mitbewohner verhungern und verdursten. Sie stellt die Brückencrew zur Rede, warum diese nicht einfach die Materialreproduktions-Maschinen auf den Planeten schicken um so Hunger und Elend zu beenden. Die Orville führt als Argument an, dass eine Gesellschaft, die sich noch aus materiellen Unterschieden entzweit und wo Wertigkeitskriterien mit Reichtum etc. einher gehen, noch nicht so weit entwickelt ist, um mit diesem Geschenk umzugehen. Erst wenn die Menschen sich selbst hinter dem Wohl der Gemeinschaft zurückstellen und dadurch aber auch zu eigenem Glück und Wohlbefinden kommen, ist eine Kultur so weit, mit einer Technologie, wie dem Replikator umzugehen. Das weckt großen Verdruss bei der Protagonistin.

Mich selbst hat das auch sehr zum Nachdenken gebracht, denn im Moment beschäftige ich mich viel mit den Veränderungen, die nötig sind um, zB die Klimakarre aus dem Dreck zu ziehen, die aber nicht passieren, weil die Mehrheit der Menschheit und besonders der Unternehmen und der Politikerschaft immer noch das eigene Wohlergehen über das der Gemeinschaft stellen. Wir wären auch noch nicht so weit ein solches Gerät sinnvoll einzusetzen. Die Orville hat auch mit heftigen Konflikten zu tun. Zum Beispiel: Was tun, wenn ein Volk in der alles Weibliche minderwertig ist und weiblich geborene Kinder sofort umoperiert werden um dem Makel des minderen Geschlechts zu beseitigen mit einem Volk Verhandlungen führen soll, dessen Führung nur aus Frauen besteht und die sich weigern mit minderwertigen Männern zu verhandeln, weil Männer nur für Sklavendienste und Reproduktion zur Verfügung stehen müssen und es ihnen nicht erlaubt ist im Beisein von Frauen zu sprechen…

Manchmal ist es ein wenig albern und überspitzt Star Trek Szenarien. Zum Beispiel gibt es auch hier eine künstliche Lebensform, ähnlich wie Data bei TNG, die es interessant findet, Daten zu erheben, aber die den Humor der biologischen Lebensformen nicht versteht. Es gibt viele lustige Außerirdische und auch die Crew ist sehr viel diverser als bei Star Trek.

Ich kann nur sagen, schaut euch die Serien, besonders TNG mal unter speziellen Gesichtspunkten an, wie Diversity oder Führung. Es ist absolut spannend und man kann viel lernen. So jetzt aber genug der Serienempfehlungen, ich lese tatsächlich auch und arbeite nebenbei noch Vollzeit. Also nur damit nicht der Eindruck entsteht ich würde die meiste wache Zeit meines Lebens Serien schauen…. Nächstes Mal empfehle ich wieder ein Buch – wahrscheinlich:). Was mich noch interessieren würde: Bist du StarWars oder Star Trek, beides oder nix von alledem?