Oliver Sacks ist Neurologie-Professor, aber vor allem Geschichtenerzähler. Manche erinnern sich an den auf wahre Begebenheiten beruhenden Film „Zeit des Erwachens“ (engl. Awakenings, von 1990), in dem er von Robin Williams gespielt wird: Einen Arzt, der aufmerksam beobachtet und bemerkt, dass seine scheinbar komatösen Patienten Reaktionen bzw. Reflexe zeigen und durch ein Medikament wieder zum Leben erwachen. Das ist nicht das Ende des Filmes, aber auch nicht Thema dieser Buchrezension. Ich möchte euch „On the move – a Life“, die Autobiographie von Oliver Sacks vorstellen.

Ich liebe Biographien von Wissenschaftlern und Forschern, und diese besonders, denn Oliver Sacks war kein nullachtfünfzehn-Mediziner – immer neugierig, zuweilen getrieben, Bodybuilder (er hatte den Spitznamen Dr. Squat und konnte 275 kg stemmen), Motorradliebhaber, zeitweise drogensüchtig, in der Liebe lange unverstanden, immer emphatisch und humorvoll. In den Anekdoten, die er von seiner medizinischen Laufbahn ab der 1960er erzählt, bekommt man lebhafte Eindrücke von den Menschen (und deren Gehirne), um die es in den Fächern Psychiatrie und Neurologie geht. Die medizinischen Gesellschaften der Zeit ignorierten gerade wegen seiner Menschen-zentrierten Art, Fälle zu beschreiben, Sacks‘ Arbeit, während sie von Schriftstellern gefeiert wurde. Der Erfolg seiner vielen anderen Bücher, zum Beispiel „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“ oder „Drachen, Doppelgänger und Dämonen. Über Menschen mit Halluzinationen“ spricht finde ich für sich.

Ursprünglich auf Oliver Sacks aufmerksam geworden bin ich durch einen meiner lieblings-Podcasts Radiolab, in dem Oliver Sacks häufig Erzählungen und Erklärungen beigetragen hat. Oliver Sacks ist am 30. August 2015 an Krebs verstorben. Mit seiner Stimme im Kopf habe ich das Buch gelesen, daher möchte ich hier auch ein Paar der Podcastfolgen empfehlen:

https://www.wnycstudios.org/podcasts/radiolab/articles/305470-happy-birthday-good-doctor-sacks

https://www.wnycstudios.org/podcasts/radiolab/articles/91967-strangers-in-the-mirror

https://www.wnycstudios.org/podcasts/radiolab/episodes/91524-where-am-i

https://www.wnycstudios.org/podcasts/radiolab/episodes/radiolab-live-telltale-hearts-featuring-oliver-sacks

https://www.wnycstudios.org/podcasts/radiolab/articles/remembering-oliver-sacks

Ich habe die Englische Ausgabe von Knopf; 1. Edition (28. April 2015) mit 416 Seiten und verteile 5 von 5 Greymatter-Nüsschen!