Wenn ich gefragt werde, was das Wichtigste im Leben ist, dann antworte ich meistens Gesundheit und Zeit. Manchmal antworte ich auch Eiscreme, aber das hängt dann mit meinem Gemütszustand zusammen. Aber Gesundheit ist das allerwichtigste Gut und Zeit einfach eine sehr endliche Ressource, die weise eingesetzt werden sollte. Deswegen hasse ich Bücher die einzig und allein dem Zweck zu dienen scheinen, dass der Autor oder die Autorin in größtmöglicher Fremdwortdichte und von vorne bis hinten gespickt mit Terminologie, zeigen, wie viel schlauer und wissender sind, als alle anderen Menschen auf diesem Planeten, ach was sag ich, als alles intelligente Leben im Universum. Das ist für mich einfach respektlos und dreist. Ich gebe ihnen ja das zweitwichtigste was ich habe, meine Zeit und hoffe, dass ich einen Mehrwert daraus ziehe, diese Entscheidung getroffen zu haben. Inzwischen schmeiße ich Bücher, die ich nicht kapiere in die Ecke und vergesse sie einfach. Früher habe ich mich dadurch gequält und den Fehler bei mir und meinen kognitiven Fähigkeiten gesucht. Aber das war dann schlecht für mein allerwichtigstes Gut – meine Gesundheit. Ärger und Frustration sind der Gesundheit nämlich nicht förderlich.

Diese Zeiten sind deswegen vorbei. Wenn ein Autor es nicht schafft mich abzuholen und für sein Thema zu begeistern, verliert er mich und meine Zeit sehr schnell.

Weswegen diese meckerige, nölige Einführung? Das Buch, das ich heute vorstelle, ist ein erfreuliches Beispiel, dass es auch anders geht.

Lisa Randall dark matter and the dinosaurs. The Astounding Interconnectedness of the Universe Oder auf Deutsch Dunkle Materie und Dinosaurier. Die erstaunlichen Zusammenhänge des Universums ist genau das. Lesbar und keine Zeitverschwendung.

Die Autorin Lisa Randall ist Professorin für theoretische Physik in Havard und hat aber davor auch in Princeton und am MIT gelehrt. Sie ist eine sehr anerkannte und vielseitige Forscherin und hat eine ganze Reihe popularwissenschaftlicher Bücher verfasst. Bei Wikipedia habe ich dann noch gelesen, dass sie ein Opernlibretto über ihr Werk (Hypermusic: A Projective Opera in Seven Planes) verfasst hat und war Ko-Organisatorin einer Kunstausstellung der Los Angeles Art Association über das Konzept von Größenskalen. Ganz schön cool.

Um ehrlich zu sein habe ich es hauptsächlich wegen des Titels und des Umschlagtextes gekauft. Und zunächst auch auf deutsch, weil ich als Geisteswissenschaftlerin befürchtet habe, dass ich sowas wie Dunkle Materie nicht kapiere. Denn Physik und ich, na ja wir waren nie best buddies. Ich finde es spannend, hatte aber immer der Welt schlechteste Physiklehrer und deswegen dann auch Nachhilfe in dem Fach, weil bei mir das Lämpchen halt nie gebrannt hat. Also weder im übertragenen Sinne noch im tatsächlichen Experiment. Aber ich hab dieses Buch kapiert und ich konnte der Autorin folgen. Zwischendurch hatte es einige Längen, aber die waren nicht unverständlich, nur ein wenig langatmig. Damit komme ich klar. Tatsächlich habe ich dann aber viele Rezensionen gesehen, die die nicht allzu gelungene Übersetzung aus dem Englischen für diese laaangen Stellen verantwortlich machten. Deswegen habe ich es anschließend noch mal auf englisch gelesen und es ist tatsächlich noch besser. Man lernt viel über das Sonnensystem, über Kometen und Asteroiden, über Zusammenhänge und Kräfte die dort wirken.

Es könnte noch ein wenig unterhaltsamer sein und die Vergleiche an der ein oder anderen Stelle etwas lustiger, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau.

Diesmal also ein Buch mit 4 von 5 Greymatter Nüsschen. Aber eine absolute Empfehlung, wenn man sich mit Dunkler Materie beschäftigen will. Keine leichte Kost, aber ich habe einiges kapiert, was mir vorher nicht klar war und finde die Idee mit dunkler Materie das Aussterben der Dinosaurier zu erklären sehr abgefahren. Meine persönlichen Helden des Physikverständlichkeit Richard P. Feynman, Neil deGrasse Tyson und Michael Büker, werde ich auch noch vorstellen, aber da ich ja nun gerade meinen letzten Artikel teilweise über Dinosaurier verfasst habe, passte das für mich irgendwie besser.

Formales

Das deutsche Taschenbuch kostet 12,90€ die englische Ausgabe gibt es aktuell für 13,65€