Wissend is the new sexy.

Lebenslanges Lesen – ein Fass ohne Boden – oder warum ich gerade ob der Endlichkeit der Zeit mächtig frustriert bin.

Ihr werdet es merken – ich bin gerade grummelig. Also so richtig tief seufzend, laut durch die Nase ausatmend schlecht drauf. Die Ursache dieser Unzufriedenheit mit dem Leben als solchem ist ein Stapel Bücher. Eigentlich sind es sogar zwei Stapel. Ein physischer hier in Zehn Vorne (wie ich unser großes Zimmer im Studio getauft habe) und ein digitaler mit dem Titel Buchwunschliste als Datei auf meinem Rechner.
Ich habe schon als Kind offensichtlich meine ganz persönliche Büchse der Pandora geöffnet, als ich unbedingt alle Bände von Trixie Belden und Geheimnis um… von den Drei Fragezeichen gar nicht erst zu schreiben – haben wollte und nun bin ich gefangen in einer Sucht nach papierenen und zwischen zwei Buchdeckel gepackten Wunderwerken der Druckkunst und einer wahnsinnigen Gier nach immer mehr coolen Büchern von faszinierenden Menschen mit Leben, Worten und Liebe gefüllt. Bücher voller fesselnder Geschichten, interessanten Infos oder einfach nur grandioser Bilder. Ich finde sogar Kochbücher spannend und Comics und Atlanten sowieso und wenn ich Kinderbücher in die Finger bekomme und Bastelbücher und…. AAAAHHHH.

Hast du Listen mit Büchern, die du unbedingt noch lesen willst, oder gehst du in einen Buchladen, so wie ich und sagst: ich brauch neuen Stoff – gerne sowas wie Jasper Fforde aber anders. Und dann hat man endweder Glück und eine verwandte Seele als Gegenüber, die oder der dann zielsicher ins Regal greift und etwas rauszieht ohne das man den Laden sicher nicht verlassen wird, oder man blickt in traurige wissende Augen, die sagen: So was wäre toll, gibt es aber nicht. Meistens ende ich mit drei, vier Büchern und einem kleiner Stapel handschriftlicher Buchtipps, die zum Glück für meine Finanzen, gerade nicht auf Lager waren. Aber ich schweife ab. Ich habe Listen und Stapel und die wachsen gefühlt exponentiell.
Und dann lese ich irgendwo und wünschte ich hätte es nicht gesehen, dass ein Vielleser so ca. 5000 Bücher in seinem Leben schafft. Das kommt mir gerade verdammt wenig vor. Tatsächlich bin ich kurz versucht eine Liste anzufangen, welche Bücher ich schon alle gelesen habe und wieviele dann noch übrig sind. Und denke im nächsten Moment, dass ich vielleicht meine Bücherwunschliste noch etwas gründlicher selektieren muss. Zählen Hörbücher da auch rein? Ich verbrauche Hörbücher wie nix, weil ich nämlich zum kolorieren – also dem letzten Schritt meiner Visualisierungswerke – immer Hörbücher höre. Das ist sehr entspannend. Und man muss ja schließlich mit seiner Zeit haushalten. Apropo Zeit, die ist ja nun mal auch ziemlich endlich. Ein heftiger Anfall von FOMO befällt mich, weil ich an all die Bücher denke, die ich nie lesen werde. Oh Gott und alle Bücher, die erst veröffentlicht werden, wenn ich schon „mitm Arsch inner Kiste liege“, wie der Hofphilosoph des Ruhrpotts Herbert Knebel es dereinst schonungslos auf den Punkt brachte. Außerdem hat mir Marcus erzählt, dass Papier gerade knapp wird und es daher sein kann, dass es zu Lieferengpässen bei gedruckten Büchern kommt. Ich brauche jetzt dringend etwas Positives, woran ich mich wieder aufbauen kann. Eine kleine Liste sollte helfen:
1. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich noch Bücher übrig habe! Puhhh!
2. Eine Studie der Universität von Yale hat herausgefunden, dass Menschen die regelmäßig lesen, länger leben – also mehr Zeit für die Stapel! Yeah!
3. Ich habe schon so tolle Bücher gelesen, die mein Leben wirklich bereichert haben und mich als Mensch geprägt haben und ich freu mich immer über den Austausch darüber.
4. Eben habe ich schnell noch ein paar neue Bücher bestellt, bevor das nicht mehr geht.
5. Ein Weg vorbei an unserem Bücherregal hat mich noch mal ganz verliebt über die Rücken der vielen Bücher streicheln lassen, die hier um mich herum stehen. Das mag ich einfach. Von Büchern umgeben leben.
Dann ploppt ein Bericht auf meinem Messanger auf, dass Barbara Broccoli gerade gesagt hat, dass Bond männlich bleibt. Mein Fangirl-Herz schlägt schneller. Tom Hardy, Idris Elba oder Rege-Jean Page? Ich könnte mit allen leben, mit Daniel Craig bin ich nie warm geworden.
5. Gott sei dank bin ich wahnsinnig leicht ablenkbar. Warum war ich noch gleich unzufrieden? Kann ja nicht so wichtig gewesen sein. Ich schau dann mal Ottervideos. Davon krieg ich eigentlich immer gute Laune. Otter sind so toll. Ich habe gar kein Buch über Otter, fällt mir da ein…

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  1. Stefanie F.

    Das könnte von mir sein… Liebe Grüße, Stefanie

    • Liebe Stefanie,

      Ich glaube wir sollten mal über eine Selbsthilfegruppe nachdenken. Diese und ähnliche Aussagen habe ich einige zu diesem Artikel bekommen 🙂

      Liebe Grüße Tanja

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