Märchenhafter Aha-Moment
Was lässt sich von einem Märchenbuch, dass die klassischen Geschichten ganz neu erzählt, lernen? Was haben Disney-Filme mit der Buchvorstellung zu tun? Ich bekomme die Kurve, Feen-Ehrenwort!
Märchenhafter Aha-Moment
Was lässt sich von einem Märchenbuch, dass die klassischen Geschichten ganz neu erzählt, lernen? Was haben Disney-Filme mit der Buchvorstellung zu tun? Ich bekomme die Kurve, Feen-Ehrenwort!
Es ist einer dieser Momente, wo alles zusammenkommt – ich höre etwas im Podcast, schaue den dort erwähnten TED-Talk, erinnere mich an ein Buch und einen scheinbar völlig unverwandten Artikel und merke: „AAAH, das ist alles EIN Thema!“ …dafür, dass ich diese Dinge hier sortieren darf, liebe ich den Greymatters-Blog sehr. Aber fangen wir von vorne an.
Anstoß gab mir der wundervolle und für alle Kreativen umbedingt empfehlenswerte Art, Work & Progress -Podcast von Jennifer Daniel und Franziska Ruflair: In der aktuellen Folge „Wie Vielseitig darf ich sein?“ geht es um die vielen Fähigkeiten, Erfahrungen und Stationen die Menschen im Leben machen, die vielleicht keinem roten Faden im Lebenslauf folgen, und scheinbar auch nicht zu einem „stimmigen“ Portfolio zusammenkommen. Das können vorgeblich gegensätzliche Themen wie Comics und Strategiebilder für Banken, Webdesign und Aktzeichnen sein oder vielleicht auch: Krav Maga und Graphic Recording!? – Franzi und Jenni, ich fühle das so! Aber hat sich nicht jeder Mensch schon mal gefragt: Wer bin ich und wieviel davon zeige ich wem? Was stelle ich dar? Sei es beim Bewerbungsgespräch oder auch beim Erstellen des Instagram-Profils oder der eigenen Website.
Franzi erwähnte den TED-Talk „Why some of us don’t have one true calling“ von Emilie Wapnick: Die Kindern häufig gestellte Frage „Was möchtest du werden, wenn du groß bist?“ Hat die Referentin schon immer in Schwierigkeiten gebracht, denn – Wie um alles in der Welt sollte sie sich für EINE SACHE entscheiden?! Und: Warum sollte sie sich überhaupt festlegen? Und das trifft auch für mich so ziemlich den Kern der Sache – ja, warum eigentlich? Warum wird uns von klein auf beigebracht, dass wir uns auf „die eine Passion“ (one true passion) konzentrieren, und die eine „Berufung“ (your calling) finden müssen? Was, wenn es nicht diese eine Sache gibt, die ich ein Leben lang verfolgen möchte? Stimmt etwas mit mir nicht? Warum kann ich mich nicht festlegen? Falls du dich das schonmal gefragt hast, bist du ganz sicher nicht alleine.
Mit Linux-Benutzern soll es sich ja so verhalten, wie es dem Klischee nach auch mit Veganern ist: Sie können gar nicht anders, als ständig ungefragt allen zu erzählen wie toll es ist, vegan zu leben bzw. Linux zu verwenden. Aber wenn das ein Verbrechen ist, dann mache ich mich wohl gerade schuldig 😉
Mein heutiger Buchtipp Wonderlands. Die fantastischen Welten von Lewis Carroll, J.K. Rowling, Stephen King, J.R.R. Tolkien, Haruki Murakami u.v.a. Eine reich bebilderte Reise durch 3000 Jahre Literaturgeschichte von Laura Miller verbindet mehrere Leidenschaften miteinander. Ich liebe Übersichten und kurze Zusammenfassungen, ich liebe illustrierte Bücher und ich liebe Mythen, Legenden, Sci-Fi und fantastische Literatur, schon seit ich überhaupt lesen kann. Als ich zufällig auf das Buch gestoßen bin, war ich sofort hin und weg.
Aktives und passives Wissen und wie es mich zum Grübeln bringt
In meinem Leben gibt es immer wieder Momente, wo ich mit dem Unterschied zwischen aktivem und passivem Wissen konfrontiert wurde.
Früher, in einem gefühlt anderen Leben, habe ich viele Jahre lang einen Kurs an der Volkshochschule unterrichtet. Die Geschichte der Kunst – von der Höhlenmalerei bis in die Gegenwart. Dabei habe ich einiges von dem Wissen aus meinem Studium eingebaut (ich habe ja unter anderem Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Mittelalterliche Geschichte studiert) aber den Schwerpunkt im jeweiligen Zeitalter immer auf die Sachen gelegt, die ich besonders spannend fand. Der Kurs war immens beliebt und hat mir und offensichtlich auch den Teilnehmenden immer viel Spaß gemacht. Im allerersten Kurs anno 2003, dachte ich, dass es eine total tolle Idee ist, am Ende von dem 12 Wochen dauernden Kurs eine kleine Abfrage zu machen, die etwas aus jeder Stunde aufnimmt.
Zuerst las ich “Mein italienischer Vater” von Anika Landsteiner. Die Autorin hat eine so wunderbare Art zu schreiben, dass mich das Buch ganz einhüllte und mit heftigem Italien-Fernweh zurück lies. Ich wollte mehr und bestellte aus der positiven Leseerfahrung heraus einfach das nächste Buch, dass ich von ihr entdeckte. Als ich es in den Händen hielt war ich etwas… abgeschreckt. Das Foto auf dem Cover, das Design und dann ein Buch aus der Kategorie “Lebenshilfe”!? Für mich als klassisches Supermarkt-Opfer von hübschen Verpackungen eine kurze Schrecksekunde. Doch wie so oft gilt: don´t judge a book by its cover.
Verbinde die folgenden neun Punkte mit maximal drei Strichen… Diese Logik-Aufgabe wird in vielen Seminaren verwendet, um Teilnehmende darauf zu stoßen, dass wir uns viel zu schnell an gedachte Regeln halten. Funktionale Lösungsfixierung. Obwohl diese vorher überhaupt nicht definiert wurden.
Auf die Lösung des Rätsels gehe ich hier nicht ein, wer noch nicht damit konfrontiert wurde, grübelt erst ein bisschen und befragt dann bitte die Suchmaschine seines:ihres Vertrauens.
Ich weiß noch wie heute, wie ich im Aachener Comicladen meines Vertrauens stand und die Stichworte LOGIK und der Untertitel „AN EPIC SEARCH FOR TRUTH“ mich direkt ansprachen… das schnelle Blättern durch das doch auffällig dicke Comicbuch bzw. Graphic Novel, wie man heute sagen würde, bestätigten: Die Zeichnungen und die Farben treffen genau meinen Geschmack! Und die Tatsache, dass sich LOGICOMIX von dem Leben und Schaffen des Philosophen und Mathematikers Bertrand Russel handelt freuten mein Sach- und Fachbuchliebendes Ich umso mehr.
LOGICOMIX – AN EPIC SEARCH FOR TRUTH zu Deutsch: EINE EPISCHE SUCHE NACH WAHRHEIT
Wer beim Sketchnote-Barcamp dabei war, erinnert sich vielleicht an den kleinen Krav Maga Aktivator und an EIER, NASE – NASE? Wer nicht dabei war fragt sich jetzt vielleicht, ob wir noch bei Sinnen sind…
Richtig so! Merkhilfen wie EIER, NASE – NASE funktionieren je besser, desto alberner sie sind. Als Selbstverteidigungs-Trainerin weiß ich, dass ich häufig nur diese EINE CHANCE habe, um bei einem Seminar den einmalig Teilnehmenden etwas für ihr Leben mitzugeben. Natürlich bleibt das Bewusstsein für brenzlige Situationen und eine gesenkte Hemmschwelle hängen – aber werden sich die Leute an die einzelnen gelernten Techniken erinnern, wenn sie 20 Jahre später überfallen werden? Vermutlich nicht. Aber EIER, NASE – NASE können sie abrufen. Ich muss an dieser Stelle nichtmal erklären, worum genau es geht, oder?
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