Wenn ich das Wort Matrix höre, ist meine allererste Assoziation, also die, bevor das Gehirn startet, der Film. Teil 1 mit Keanu Reeves in diesem Outfit, mit dieser Brille und Lawrence Fishburne als Morpheus, der Gott des Schlafes, Bruder des Todes. Aber ich schweife ab. Wenn dann also mein Hirn auf Betriebstemperatur gekommen ist, fallen mir unzählige Methoden ein, die mit Hilfe einer Matrix versuchen, etwas besser zu durchdringen, weil es vorher undefiniert war, danach in eine Kategorie gehört und damit nicht mehr im leeren Raum des Unkonkreten herumdümpelt, sondern dank einer Verortung nun abgearbeitet ist. So frei nach dem Motto: Schublade auf, rein, Schublade zu und aus den Augen aus dem Sinn. Doch da frage ich mich: Ist das wirklich so? Ist mit dem Ablegen an einer bestimmten Stelle im Koordinaten-System der Matrix, der Drops gelutscht? Ich habe mir mal ein paar der Matrixen vorgenommen, die ich schon sehr einleuchtend finde. Und möchte auch eine zeigen, die ich gebaut habe, um relevantes Wissen sichtbar zu machen.

Akt 1 Die Matrix von Kurt von Hammerstein-Equard – Niksen hurra

Mal wieder Holm Friebe war es, der auf der re:Publica meinen Horizont erweitert hat. Er erwähnte die Matrix des besagten Heeresführer im 1. Weltkrieg, der die Soldaten in vier Typen eingeteilt hat.

Okay, dass die eher Faulen oftmals aus reiner Bequemlichkeit Dinge erfinden, die ihnen ihr Leben einfacher machen können, ist ja keine neue Erkenntnis, aber 2014 war an die gesellschaftlich akzeptierte Form von Nichtstun namens Niksen noch nicht zu denken und ich als eher fauler Mensch, fand die Bestätigung, dass das alles zu etwas gut ist. Insgesamt lohnt es sich aber auch einfach mal den Talk anzuhören 🙂

Akt 2 Die Cynefin- Matrix – die Unaussprechliche

Spätestens beim zweiten Unternehmen, das sich mit Agilität beschäftigt oder dem dritten Vortrag über Agilität in wandelbaren Zeiten kommt in den letzten Monaten diese Matrix auf das Board oder in die Powerpoint. Sie soll helfen, diese ganzen Komponenten der Unsicherheit einen verständlichen Rahmen zu geben. Das gelingt so lala, aber ich finde sie sehr gut, um zum Nachdenken anzuregen. Schaut sie euch einfach mal an und überlegt doch mal, wo bei euch komplex und kompliziert auseinander dividiert werden müssten. Im Netz findet ihr noch zahlreiche hilfreiche Verfeinerungen des sehr abgespeckten Bilds in diesem kleinen Überblick.

Akt 3 Die Eisenhower-Matrix – die mit dem einen Feld

Die Eisenhower-Matrix finde ich total oft in Team-Meetings und fast ausnahmslos landen am Ende alle Klebezettel in dem Feld Dringen und Wichtig. Das ist dann erstmal nicht so hilfreich und führt zu einer Verlängerung der Auswertung, um dann in Runde zwei die gleiche Matrix über das eine Feld zu legen und dann nochmal zu sortieren. Manchmal bewegt sich dann einiges über das gesamte Feld, aber manchmal merkt man sehr schnell, dass die größte Schwierigkeit darin besteht, das zu finden, was am allerallerallerwichtigsten und am allerallerallerdringendsten zu erledigen ist.

Akt 4 Die OCAI- Matrix – Augenöffnend für mich als Gründerin

Damals als ich gegründet habe – also 2014 beginnend, war schnell klar, ich brauche Hilfe bei allem, was nicht mit meinem klassischen Tun zu tun hat. Also Buchhaltung – wie schreibt man eigentlich eine Rechnung, welche Steuern muss man zahlen usw. In meinem Fall fast ausnahmslos Dinge, auf die ich wenig bis keine Lust habe, vor denen ich aber einen Heidenrespekt habe, denn ich habe immer die Befürchtung etwas aus Unwissenheit falsch zu machen und zack steht die Polizei vor meiner Tür und verhaftet mich, wegen falsch ausgefüllter Finanzunterlagen mit dem wiederholenden Mantra „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, lalalalala“. Jedenfalls gab mir diese Matrix im Rahmen meiner Selbstreflektion klare Antworten, warum es bei mir an manchen Stellen sehr gut läuft und an anderen eigentlich gar nicht. Ich bin absolut extern und flexibel und intern fand ich so als Solopreneur wenig spannend. Aber genau da lag der Hase begraben. Ich brauchte einfach Hilfe. Hab ich nun und bin jetzt sehr gut aufgestellt.

Akt 5 Keine Matrix aber das zwei Seiten einer Medaille Prinzip

Eine Matrix hat ja oft diese üblichen vier Bereiche. Aber es gibt auch einfach mal gegenüberliegende Dinge, die sehr hilfreich sind. Im Gespräch mit einer Kundin vor einiger Zeit, erwähnte sie das Buch Power & Love von Adam Kahane. Da geht es grob gesagt darum, dass in Unternehmen immer ein gut balanziertes Maß aus Liebe und Macht herrschen muss. Quasi das früher Zuckerbrot & Peitsche genannte Phänomen, dass man sowohl lieb sein sollte, als auch manchmal durchgreifend und dann auch Entscheidungen treffen muss. In Unternehmen, die gut laufen, finde ich oft eine gute Mischung aus beidem.

Akt 6 Wissensrelevanz

Ich beschäftige mich wirklich oft mit den Themen Wissen und Wissensvermittlung und nicht selten visualisiere ich in meinem Job Wissen, das schwer vermittellbar oder trocken oder beides ist. Dabei habe ich festgestellt, dass in vielen Unternehmen ein echter Schwerpunkt auf dem Wissen liegt, das neu und frisch ist. Auf einmal wollen alle wissen, was es denn da mit dieser Agilität auf sich hat. Aber manchmal ist gerade das alte Wissen, das im Keller aufbewahrt wird, das Nützlichste.

Fazit

Natürlich könnte ich jetzt noch auf Vuca, Bani und derlei mehr eingehen, aber ich will es mal dabei bewenden lassen. Mein Fazit zu dieser Flut aus Verortungs-Methoden: Wenn man vor einem großen Berg steht, ist es sehr hilfreich mit einer Matrix erstmal ein wenig Ordnung ins Chaos zu bringen. Es hilft – je nach Matrix – Prioritäten zu finden, sich zu sortieren oder auch Dinge oder Aufgaben in Beziehung zu setzen, es kann eine Unterstützung fürs Reflektieren sein und diverses mehr. Wenn du diese Matrixen nutzt, um dich zu orientieren, sind sie meiner Meinung nach sehr hilfreich, wenn sie aber zu sklavisch als Skelett angesehen werden, hilft das nur in der eigenen Blase zu bleiben. Nutzt du eine oder mehrere dieser Hilfsmittel oder ganz andere? Schreib gerne in den Kommentar.