Auf dem Sofa, das Handy in der Hand von Bildern und Geschichten berieseln lassen. Ein bisschen Kopf aus, aber halt mit Handy in der Hand, sieht irgendwie produktiver aus. Dieser Tage erwische ich mich häufig beim “doomscrolling”. Doomscrolling ist der Konsum von negativen Nachrichten. Und dazwischen habe ich ein bisschen was gelernt.
Kategorie: Zettelkasten
Aller Anfang ist… schwer? Warum eigentlich? Und ist Euch das auch schon aufgefallen, so wie es anfängt, so zieht es sich meistens durch das Seminar, die Begegnung, den Vortrag – you name it. Ist der erste Ton angespielt, läuft die Musik.
Erinnert ihr Euch noch an den tollen Artikel, den Kathe neulich geschrieben hat? Darin hat sie die Frage aufgeworfen, wer eigentlich entscheidet, was Allgemeinbildung oder Allgemeinwissen ist. Durch diese Überlegung kam sie zu dem entscheidenden Punkt, dass viele Bereiche der Allgemeinbildung in der Schule vermittelt werden.
Bei Instagram haben wir dann die Frage gestellt, was die Follower:innen in der Schule gerne gelernt hätten, es aber in keinem Schulfach vorkam. Steuererklärung machen, Kochen und achtsam mit sich selbst und anderen sein waren Antworten. Dabei kam mir ein Teil der Antwort, wer eigentlich bestimmt was Allgemeinbildung ist, in den Sinn: wir.
In der Schule habe ich es gehasst, wenn wir im (Deutsch-)Unterricht reihum laut einen Absatz vorlesen mussten. Ich war so aufgeregt, hatte Angst etwas falsch zu machen, dass ich mich erst recht verhaspelte, ins Stottern geriet und alle Buchstaben zu einer einzigen grauen Masse verschwammen. Und im Kontrast dazu, wenn ich nicht musste, habe ich eine Pferde-Geschichte nach der anderen weggeatmet. Habe mein Taschengeld eisern zusammengehalten, damit ich mir den nächsten Band von “Sommer auf dem Ponyhof” (oder wie auch immer die Bücherreihe hieß, meist ein schwarzes Pferd auf dem Cover, falls jemensch Tipps dazu hat, ich freue mich 🙂 ) kaufen konnte. Später kamen dann die dicken Harry-Potter-Wälzer, Eragon der Drachenreiter und auch Klassiker wie Bambi oder Unten am Fluss dazu.
Samstag ist Markttag. Für mich gibt es einen festen Obst- und Gemüsestand an dem Kräuter, Spargel oder was auch immer gerade Saison hat, gekauft werden. Ich hege einfach Sympathien für den jungen Mann, der dort immer noch mal eine Orange oder Banane oben drauf legt. Seit einigen Wochen wird ein neuer Mitarbeiter angelernt, er wiegt sorgfältig die Waren, nuschelt Zahlen, hält immer wieder inne und geht alle Preise noch einmal im Kopf durch. Ich merke seine Unruhe während er im Kopf alle Summen addiert.
Verbinde die folgenden neun Punkte mit maximal drei Strichen… Diese Logik-Aufgabe wird in vielen Seminaren verwendet, um Teilnehmende darauf zu stoßen, dass wir uns viel zu schnell an gedachte Regeln halten. Funktionale Lösungsfixierung. Obwohl diese vorher überhaupt nicht definiert wurden.
Auf die Lösung des Rätsels gehe ich hier nicht ein, wer noch nicht damit konfrontiert wurde, grübelt erst ein bisschen und befragt dann bitte die Suchmaschine seines:ihres Vertrauens.
Lebenslanges Lernen. Das ist die Verheißung als Lösung der VUCA-Welt. Lebenslang klingt allerdings auch wie eine Strafe. Lebenslang akzeptieren, dass du nicht alles weißt. Dass du nicht alles wissen kannst, weil die Welt immer komplexer wird und auf immer neue Wege Informationen bereitstellt.
Wissensmangament und Zettelkästen können sinnvolle und hilfreiche Werkzeuge für das eigene Wissen und Lernen sein. Luhmanns enorme Leistung besteht in der Systematik und Entwicklung der Zettelkasten-Methode, aber nicht zuletzt auch darin, das alles analog zu tun. Mittlerweile gibt es dazu auch alternativ die Möglichkeit, sein Wissen und seine Forschung in einem digitalen Zettelkasten zu organisieren.
Sicher gibt es etliche Werkzeuge um einen Zettelkasten anzulegen, ich möchte jedoch gerne ein Tool herausgreifen, das seine Aufgabe meiner Meinung nach sehr gut erfüllt und überdies auch noch FOSS ist (GNU GENERAL PUBLIC LICENSE), das heißt es ist Open Source und kostenlos nutzbar. Das Tool nennt sich Zettlr und am etwas schwer aussprechbaren Namen kann man schon eine thematische Nähe zum Zettelkasten erahnen. Downloads des Programms werden für Windows, Apple und Linux zur Verfügung gestellt.
Es gibt ein System.
Niklas Luhmann (1927 – 1998) war ein deutscher Soziologe und Gesellschaftstheoretiker. Er ist einer der bekanntesten deutschen Vertreter der Systemtheorie. Sein bedeutendster Nachlass ist der “Luhmannsche Zettelkasten”. In einem ihm eigenen System hat Luhmann Zitate, Referenzen, Ideen und Gedanken mit Querverweise in Karteikästen gesammelt. Sein Wissen auf Papier festgehalten, abgelegt und systematisiert. Eine Form von Wissensmanagement. Die ermöglichte Ihm sein Wissen zu verknüpfen, Verbindungen zwischen verschiedenen Themen herzustellen, Argumentationen aufzubauen. Das Ganze hat System und Ordnung… für Luhmann.