Wissend is the new sexy.

Autor: Katherina Buettner

BUCH DER WOCHE Nr. 10: How to be happy (or at least less sad) – a creative workbook von Lee Crutchley

Wie so oft bin ich auf dieses Buch gekommen weil es jemand empfohlen hat (Buchempfehlungen sind was tolles!) – in diesem Fall Sunny Brown, ich glaube bei einem VizThink Copenhagen Meetup. Warum ist es so toll?

  • Lee Crutchley ist zugänglich: Er teilt seine eigene Leidensgeschichte, ohne sich in den Mittelpunkt zu stellen. Er ist dadurch authentisch und credible.
  • Er ist witzig! (Und vieles was er sagt ist witzig, weil es wahr ist …Zitat von Sheldon Cooper aus Big Bang Theory)
  • Er ist wissenschaftlich und viele der Impulse basieren auf seiner Recherche und seinen Erkenntnissen – in aller Kürze teilt er z.B. warum das Hirn gut darin ist, Negatives zu bemerken (im Gegensatz zu Positivem)

Das eigentlich tolle an diesem Buch ist aber, dass es ein visuelles Arbeitsbuch ist. Lee stellt einfache Fragen und lässt einen ganz niederschwellig Kreuzchen machen, Formen zeichnen, schreiben, ausmalen – und reflektieren.

Ich schaue immer wieder rein, wenn ich irgendwie down bin, aber auch wenn ich nach neuen Impulsen für eigene Rückschauen, manchmal sogar Inspiration für Check-In Fragen oder Interaktions-Ideen für Meetings und Meetups suche.

Meine Ausgabe ist von 2015 und hat keine Seitenzahlen.

Wird das aufgezeichnet? Nein, denn Wissen lebt von und mit den Menschen

Neulich saß ich beim Frühstück mit einer Freundin, die sich in ihrer Organisation auch mit Fortbildungen beschäftigt – leider, so sagte sie, dürfe sie nur in kleinem Ausmaß selber lehren, sondern müsse aufgezeichnete Online-Fortbildungen unter die Leute bringen. Eine so undankbare Aufgabe! Ich jedenfalls habe im letzten Jahr 4 Online-Kurse erworben und nicht einen durchgearbeitet. Dazu kommen UNZÄHLIGE Aufzeichnungen von Online-Meetups, Workshops und Webinaren, bei denen ich live keine Zeit teilzunehmen hatte und der festen Überzeugung war, dass ich sie später anschauen würde. Später…abends statt Netflix vielleicht? Oder im Urlaub statt einem Buch zu lesen? In der Mittagspause, wo ich versuche vom Bildschirm wegzukommen? Ich habe es mir schon so oft vorgenommen, im BulletJournal getrackt, Klebezettel aufgehängt und Reminder im Kalender erstellt.

Buchvorstellung Oliver Sacks

BUCH DER WOCHE Nr. 7: On the move – a Life von Oliver Sacks

Oliver Sacks ist Neurologie-Professor, aber vor allem Geschichtenerzähler. Manche erinnern sich an den auf wahre Begebenheiten beruhenden Film „Zeit des Erwachens“ (engl. Awakenings, von 1990), in dem er von Robin Williams gespielt wird: Einen Arzt, der aufmerksam beobachtet und bemerkt, dass seine scheinbar komatösen Patienten Reaktionen bzw. Reflexe zeigen und durch ein Medikament wieder zum Leben erwachen. Das ist nicht das Ende des Filmes, aber auch nicht Thema dieser Buchrezension. Ich möchte euch „On the move – a Life“, die Autobiographie von Oliver Sacks vorstellen.

Oktopus oder Hundertfüßer? Über Vielseitigkeit und Multipotentialismus

Es ist einer dieser Momente, wo alles zusammenkommt – ich höre etwas im Podcast, schaue den dort erwähnten TED-Talk, erinnere mich an ein Buch und einen scheinbar völlig unverwandten Artikel und merke: „AAAH, das ist alles EIN Thema!“ …dafür, dass ich diese Dinge hier sortieren darf, liebe ich den Greymatters-Blog sehr. Aber fangen wir von vorne an.

Anstoß gab mir der wundervolle und für alle Kreativen umbedingt empfehlenswerte Art, Work & Progress -Podcast von Jennifer Daniel und Franziska Ruflair: In der aktuellen Folge „Wie Vielseitig darf ich sein?“ geht es um die vielen Fähigkeiten, Erfahrungen und Stationen die Menschen im Leben machen, die vielleicht keinem roten Faden im Lebenslauf folgen, und scheinbar auch nicht zu einem „stimmigen“ Portfolio zusammenkommen. Das können vorgeblich gegensätzliche Themen wie Comics und Strategiebilder für Banken, Webdesign und Aktzeichnen sein oder vielleicht auch: Krav Maga und Graphic Recording!? – Franzi und Jenni, ich fühle das so! Aber hat sich nicht jeder Mensch schon mal gefragt: Wer bin ich und wieviel davon zeige ich wem? Was stelle ich dar? Sei es beim Bewerbungsgespräch oder auch beim Erstellen des Instagram-Profils oder der eigenen Website.

Franzi erwähnte den TED-Talk „Why some of us don’t have one true calling“ von Emilie Wapnick: Die Kindern häufig gestellte Frage „Was möchtest du werden, wenn du groß bist?“ Hat die Referentin schon immer in Schwierigkeiten gebracht, denn – Wie um alles in der Welt sollte sie sich für EINE SACHE entscheiden?! Und: Warum sollte sie sich überhaupt festlegen? Und das trifft auch für mich so ziemlich den Kern der Sache – ja, warum eigentlich? Warum wird uns von klein auf beigebracht, dass wir uns auf „die eine Passion“ (one true passion) konzentrieren, und die eine „Berufung“ (your calling) finden müssen? Was, wenn es nicht diese eine Sache gibt, die ich ein Leben lang verfolgen möchte? Stimmt etwas mit mir nicht? Warum kann ich mich nicht festlegen? Falls du dich das schonmal gefragt hast, bist du ganz sicher nicht alleine.

BUCH DER WOCHE NR. 2 – LOGICOMIX von Apostolos Doxiadis und Christos H. Papadimitriou, Grafik von Alecos Papadatos und Annie Di Donna

Ich weiß noch wie heute, wie ich im Aachener Comicladen meines Vertrauens stand und die Stichworte LOGIK und der Untertitel „AN EPIC SEARCH FOR TRUTH“ mich direkt ansprachen… das schnelle Blättern durch das doch auffällig dicke Comicbuch bzw. Graphic Novel, wie man heute sagen würde, bestätigten: Die Zeichnungen und die Farben treffen genau meinen Geschmack! Und die Tatsache, dass sich LOGICOMIX von dem Leben und Schaffen des Philosophen und Mathematikers Bertrand Russel handelt freuten mein Sach- und Fachbuchliebendes Ich umso mehr.

LOGICOMIX – AN EPIC SEARCH FOR TRUTH zu Deutsch: EINE EPISCHE SUCHE NACH WAHRHEIT

Vom Trainings- in den Büroalltag: EIER, NASE – NASE und andere schnelle Merkhilfen

Wer beim Sketchnote-Barcamp dabei war, erinnert sich vielleicht an den kleinen Krav Maga Aktivator und an EIER, NASE – NASE? Wer nicht dabei war fragt sich jetzt vielleicht, ob wir noch bei Sinnen sind…

Richtig so! Merkhilfen wie EIER, NASE – NASE funktionieren je besser, desto alberner sie sind. Als Selbstverteidigungs-Trainerin weiß ich, dass ich häufig nur diese EINE CHANCE habe, um bei einem Seminar den einmalig Teilnehmenden etwas für ihr Leben mitzugeben. Natürlich bleibt das Bewusstsein für brenzlige Situationen und eine gesenkte Hemmschwelle hängen – aber werden sich die Leute an die einzelnen gelernten Techniken erinnern, wenn sie 20 Jahre später überfallen werden? Vermutlich nicht. Aber EIER, NASE – NASE können sie abrufen. Ich muss an dieser Stelle nichtmal erklären, worum genau es geht, oder?

Höher, schneller, weiter – Von Ableismus im Sport und diverser Unternehmenskultur

Kurz vorab: Ableismus ist Diskriminierung bzw. Beurteilung von Menschen anhand ihrer Fähigkeiten. Behinderte, dünne, dicke, chronisch kranke, aber auch schwangere oder alte Menschen und viele andere erleben dies zum Beispiel im Sport, auf der Arbeit und überall sonst.

Wir sind eine sehr leistungsgetriebene Gesellschaft, und nirgends wird es sichtbarer als im Sport. Wer hat den schönsten Körper, wer kann am schnellsten Laufen, wer die meisten Wiederholungen oder das schwerste Gewicht stemmen? Es gibt solche toxischen Umgebungen, aber es gibt zum Glück viele Gegenbeispiele.

Ich unterrichte Selbstverteidigung und CrossFit in sehr, sehr heterogenen Gruppen: Junge Einsteiger, alte Hasen, Leute, die schon Jahre keinen Sport gemacht haben, nach einer Pause oder Verletzung wieder einsteigen, die, die an Wettkämpfen teilnehmen oder ein ehrgeiziges Ziel verfolgen. 16 und 72-Jährige trainieren zusammen, Männer und Frauen und alle dazwischen.

Wie geht das, dass jede teilnehmende Person stärker und schlauer* (und auch verschwitzter, ausgepowerter und glücklicher) nach Hause geht? Wie kann ich diese Stunde CrossFit oder diese Stunde Krav Maga für alle im Raum „die geilste Stunde deines Tages“ machen und dafür sorgen, dass jedes Individuum für sich persönlich am meisten mitnimmt und jede Leistung für sich steht?

Unser Hirn unter Quarantäne: Corona und Neuroplastizität

Neuroplastizität (genauer: Kortikale Plastizität) benennt die Eigenschaft unseres Gehirns, sich auf äußere und innere Ereignisse wie Lernen, Stress – aber auch Verletzungen anatomisch anzupassen.

So sind die Areale, die durch den Tastsinn aktiviert werden, auf der Hirnrinde von Blinden oder von Musizierenden vergrößert. Unsere Fähigkeiten und Erleben, aber auch zwanghafte Gedanken oder chronische Schmerzen bilden sich in der Struktur, Anordnung und Verknüpfung der Neuronen im Hirn ab.

Ganz aktuell bzw. andauernd ist unsere Erfahrung nach über einem Jahr Pandemie: Im März 2020 mussten wir alles digital denken, plötzlich nur ganz eingeschränkt Menschen und Orte sehen, und ganz neue Abläufe lernen… und einiges an neuen Synapsen ausbilden!

Und nun, 1 Jahr später? Das Energielevel vieler (einschließlich meiner) ist ziemlich am Boden, und es fällt immer schwerer, sich zu motivieren und auch zu fokussieren… ich wollte es erst nicht wahrhaben, aber …ist das Corona-Brain real?

Warum Kathe jetzt mitmischt

Als Zellbiologin wechselte ich in die Kommunikation, weil ich das Gefühl hatte dort mehr zu bewirken, als in der Forschung. Als PR-Beraterin stellte ich fest, dass selbstgezeichnete Bilder Botschaften besser transportieren als Wörter. Als Graphic Recorderin bin ich fasziniert und gefesselt vom neurologischen Zustand des FLOW. Als Krav Maga (Selbstverteidigungs-) Trainerin möchte ich jeden Menschen so schnell wie möglich befähigen, in den stressigsten Situationen zu überleben: Für den Umweg über das Hirn („wie ging die Technik nochmal?!“) ist keine Zeit, da muss man sich auf die im Training gelernten Bewegungen – das „Muscle Memory“ verlassen. Wie schaffe ich es, Menschen mit verschiedensten Lernvoraussetzungen das gleiche wirkungsvolle Training zu bieten? Wie gestalte ich mein Training und mein Wirken barrierefrei? Welche Rolle spielt der Spaßfaktor und die Comfort Zone beim Lernen? Sind das nicht auch Fragen, die uns genauso im Businesskontext begegnen (sollten)?

Und hier schließt sich der Kreis: Nutze ich nicht auch das Muskelgedächtnis beim Lettern und Graphic Recording? Ich habe so viele Fragen, und ich glaube Grey Matters ist die perfekte Platform zum Erforschen, Reflektieren und Austauschen!

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